initiierte 1999 die Leipziger Spendenaktion “Kosovo-Hilfe”, in deren Verlauf insgesamt 350.000 DM für hilfsbedürftige Flüchtlinge gespendet wurden. Dabei beschränkte sich Mayer nicht allein auf die Berichterstattung, die er quasi “nebenher” erledigte. Er begleitete vielmehr die mit Hilfsgütern beladenen LKW persönlich durch das von Milosevic-Truppen kontrollierte Land nach Montenegro und nahm dabei mehr als einmal große Gefahren auf sich. Diese Aktion steht symbolisch für Thomas Mayers sensibles Empfinden für Unrecht, Wahrhaftigkeit und sein journalistisches Wirken, in dessen Mittelpunkt immer der - schwache - Mensch stand und steht. So berichtete er in den Jahren vor dem Kosovo-Konflikt über die Kinder von Tschernobyl, die Straßenkinder von Bukarest und Moskau, die Sinti und Roma in Siebenbürgen sowie die Minenopfer von Sarajewo. Auf diese Weise unterstützte Mayer maßgeblich die Hilfsaktionen der Leipziger Volkszeitung in Zusammenarbeit mit UNICEF.
Biografische Notizen zu Thomas Mayer
Ostern 1999. Die Flüchtlingsströme der Kosovaren sorgen für Schlagzeilen. Auch in der Leipziger Volkszeitung. Am heimischen Frühstückstisch sagt sich Thomas Mayer: “Wir müssen etwas tun.“ Seine Frau Gudrun, promovierte Physikerin, redet ihm zu und erweist sich erneut als seine wichtigste moralische Stütze. Schnell sind für eine Spendenaktion weitere Partner gefunden: der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Wolfgang Tiefensee, die Sparkasse Leipzig und in Zagreb der Verleger Nenad Popovic. Der Leipziger Buchpreisträger des Jahres 2000 wird als “vor Ort” - Organisator gewonnen. Und die Leipziger spenden. Summa summarum kommen 350.000 DM zusammen.
Mit 100.000 DM im Rucksack auf den Balkan
In Blitzaktionen - ein Mal fliegt Mayer mit 100.000 DM im Rucksack nach Dubrovnik - werden Hilfsaktionen gestartet. Mit Hilfsgütern beladene LKW begleitet er nach Montenegro, passiert dabei mit allerlei Tricks die Check Points im noch immer von Milosevics’ Armee kontrollierten Land. Die Hilfe kommt in die Flüchtlingslager genauso wie ein Jeep, der im Zuge der Leipziger Kosovo-Hilfe von Leipzigs Autohändlern gespendet worden war und bis in die Berge von Rozaje gebracht wird, wo er zur Versorgung der Flüchtlinge dringend gebraucht wird. Und als sei all das nicht genug gewesen, gelingt es, eine ehemalige DDR-Bürgerin, die mit einem Kosovaren verheiratet ist, mit ihrer Familie aus dem Kriegsgebiet in Sicherheit zu bringen. Über Menschen, einfache wie berühmte, zu schreiben, ihre Schicksale nach mitunter nicht ungefährlichen Einsätzen aufzuzeigen, das ist fern von Schlagzeilen-Journalismus das Anliegen von Thomas Mayer. Schon in den Jahren vor dem Kosovo-Konflikt berichtete er in dieser Art “live” über die Kinder von Tschernobyl, über die Straßenkinder in Bukarest und Moskau, die Sinti und Roma in Siebenbürgen und die Minenopfer in Sarajewo. Damit organisierte und förderte Thomas Mayer maßgeblich die Hilfsaktionen der Leipziger Volkszeitung in Zusammenarbeit mit UNICEF.
Thomas Mayer hat seinen Job “von der Pike auf” gelernt, wenn sein beruflicher Werdegang auch nicht immer geradlinig erscheint (er begann als Bühnentechniker am Dresdner Theater). Der Journalismus ist für ihn Beruf und Berufung. Mitunter war es dabei sogar zu DDR-Zeiten selbst in diesem Job möglich, Zivilcourage zu zeigen. Als etwa der Fußballklub BFC Dynamo wieder ein Mal die Gunst der Schiedsrichter erfuhr und im Sächsischen Tageblatt von “Tom” genau das mit spitzer Feder erstmals in der DDR-Presse öffentlich gemacht wurde. “Nein, nein, ich war kein Held”, wehrt Mayer ab. Dennoch: seine Fähigkeit, persönliche Angst zu kontrollieren und seiner ausgeprägten Wissbegierigkeit und Wahrheitsliebe unterzuordnen, verleiht ihm den Mut zu seinen teilweise unberechenbaren journalistischen Missionen. Und seine Frau Gudrun hält ihm seit Jahren trotz aller Sorgen um das Wohlergehen ihres Mannes den Rücken frei, indem sie ihn ermuntert und unterstützt, wenn ihn, den aufrechten Moralisten in bestem Sinne, wieder einmal der “heilige Zorn” gegen Ungerechtigkeit und Selbstgerechtigkeit packt. Viele Jahre arbeitete der Preisträger als Chefreporter der Leipziger Volkszeitung, spürt als solcher auch die Geschichten zwischen den Schlagzeilen auf, sucht mit besonderem Vergnügen (gelegentlich zum liebenswerten Spott seiner Kollegen) nach Zeitzeugen, die fast ein Jahrhundert erlebt haben und über ihr Leben genau so unikat berichten können wie eben Flüchtlinge aus dem Kosovo. 2012 ging Mayer in den Ruhestand.