Friederike Mayröcker, geboren am 20. Dezember 1924 in Wien, gehört zu den renommiertesten, produktivsten und innovativsten Schriftstellerinnen deutscher Sprache. Ab 1939 veröffentlichte sie erste literarische Arbeiten, seit 1946 Gedichte, 1956 erfolgte mit "Larifari" ihre erste selbständige Publikation. Die Welt des Hörspiels betrat sie gemeinsam mit Ernst Jandl und dem Stück "Fünf Mann Menschen", das 1968 für den SWF entstand - ein knapp fünfzehnminütiges Stück, das dem sogenannten Neuen Hörspiel in Deutschland zum Durchbruch verhalf. In den folgenden Jahren entstanden in Zusammenarbeit mit Ernst Jandl noch einige weitere Hörspiele, bald jedoch auch eigenständige Werke, die, oftmals von ihr selbst stimmlich interpretiert, mit Regisseuren wie Heinz von Cramer, Klaus Schöning, Ulrich Gerhardt oder Götz Fritsch und Kompositionen von u. a. Gerhard Rühm, Mauricio Kagel und Pierre Henry realisiert wurden.
Friederike Mayröcker wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik (1977), dem Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis (1996) und dem Georg-Büchner-Preis (2001). Seit 2015 ist sie Ehrenbürgerin der Stadt Wien. Die Jury unter Vorsitz von Wolfgang Schiffer (ehem. Hörspielleiter des WDR) würdigte Mayröckers Verdienste um die Gattung. Ihren 1969 selbst formulierten Anspruch löse ihr eigenes Radiowerk ein, Mayröcker finde "in souveräner Weiterführung von konkreter Poesie zu einer völlig eigenen Tonlage." Die Jury weiter: "Mit Stücken wie 'Die Umarmung nach Picasso' hat bei ihr das Hören das Sehen gelernt. Das Singen beherrscht es ohnehin längst im einzigartigen Werk der Friederike Mayröcker."
Friederike Mayröcker verstarb am 4. Juni 2021 in Wien.