Der für 2008 erstmals ausgeschriebene Axel-Eggebrecht-Preis geht an den in Fulda lebenden Featureautor Helmut Kopetzky. Der in Leipzig geborene und aufgewachsene Namenspatron des Preises, der Schriftsteller und Publizist Axel Eggebrecht (1899-1991), wirkte nach dem Ende des Dritten Reiches am Wiederaufbau des Deutschen Rundfunks prägend mit und war Massstäbe setzend am Siegeszug für die damals neue Programmform vom Hamburger NWDR aus beteiligt. Er ist einer der grossen Männer des deutschen Features und deshalb ein fordernder Name für die allererste Vergabe des "Axel-Eggebrecht-Preises" für das Lebenswerk eines Radiomenschen. Der Vorstandsvorsitzende der Medienstiftung und Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Leipzig, Dr. Harald Langenfeld betrachtet die Preisvergabe nicht nur als wichtiges Zeichen für die weitere Positionierung des Medienstandortes Leipzig sondern auch als Signal, dass die Sparkasse Leipzig sich trotz notwendiger Restrukturierungsmassnahmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. "Es gibt kaum vergleichbare Förderungen in diesem Metier und deshalb werden unsere beiden, jährlich wechselnden Preise in Verbindung mit der 'Schreibwerkstatt Radio' in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit dem Namen Leipzig verbunden. Das ist gut für den Ruf unserer Stadt und was gut ist für die Stadt, ist gut für uns alle."
Der Jury lagen 11 Kandidatinnen und Kandidaten vor, vorgeschlagen von ARD, Schweizer Rundfunk und dem Verband Deutscher Schriftsteller. Am stärksten überzeugte die Juroren das Oeuvre von Helmut Kopetzky. Sein Werkverzeichnis umfasst weit mehr als 100 Features und Dokumentationen und umspannt einen Zeitraum von 35 Jahren.
Kopetzky, 1940 in Mährisch-Schönberg geboren, anfänglich als Journalist für Tageszeitungen u. a. in West-Berlin tätig, hat in seinen ab 1972 entstehenden Hörfunkarbeiten immer wieder heisse Eisen angepackt, sei es die "Friedensbewegung", der "Raketensommer", der Nationalsozialismus, der neu erstarkte christliche Fundamentalismus, das Schicksal der Sudetendeutschen, die Karriere der VR China, der Nahost-Konflikt oder die deutsche Wiedervereinigung. Die Moral seiner Sendungen bleibt nicht oberflächlich oder plakativ, sie ist persönliche Haltung. Deshalb erweist er sich in seinen gelungenen Produktionen als im besten Sinne subversiv. Dieses Rückgrat seiner Autorenexistenz wird ergänzt von großer formaler Begabung und dem Willen, sein Können und Wissen in Workshops auf allen Kontinenten weiterzugeben. Kopetzky ist ein treffsicherer Formulierer und farbig erzählender Radio-Mann mit exzellentem Spürsinn für relevante Themen, urteilte die Jury. Die Jury würdigte das Engagement der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig für das Hörfunk-Feature: "Zuallererst ist der Preisgeber zu loben. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig hat ihre aufmerksame Förderpolitik nun auch dem Radio zugewendet. Aus dem täglichen Ozean seines Programmangebots hat sich die Medienstiftung die wohl ehrgeizigste Sendeform dieses Mediums herausgesucht. Das Feature, sprich die Radiodokumentarsendung oder die akustische Kunstform der Information." Neben dem Vorsitzenden Peter Leonhard Braun (RBB, PRIX EUROPA) gehörten Dr. Peter Klein (Leiter der Abteilung Feature, Feuilleton, Literatur und Hörspiel beim ORF, Wien), Heinz Klunker (Feature-Chef Deutschlandfunk 1977-1997) und Linde Rotta als Vertreterin der Medienstiftung Leipzig der Jury an.