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Friedrich Schütze-Quest
Alfred Treiber
Richard Goll
Helmut Kopetzky
Dorau, Franziska_2 (privat)
Rollhäuser, Lorenz_1 (privat)
Filz, Walter (SWR).jpg
Alfred Koch
Margot Overath
Paul Kohl

Friedrich Schütze-Quest †

Friedrich Schütze-Quest (Jahrgang 1943) war Redakteur und Reporter beim Westdeutschen Rundfunk und beim Saarländischen Rundfunk und danach Hörfunk-Korrespondent in Australien und Asien. Heute arbeitet er als freier Autor für die ARD. In rund 60 Ländern - auf allen Kontinenten - war Schütze-Quest unterwegs; neben der Zeitfunk-Berichterstattung sind aus seinen oft monatelangen Recherchen überwiegend Hörfunk-Features für die ARD entstanden (die regelmäßig auch in Österreich und in der Schweiz gesendet wurden). In einigen Fällen führte der Erfolg der Hörfunk-Sendungen auch zu Fernseh-Dokumentationen des Autors, wie z. B. "Hallo Erde, hier ist der Mond" - zwischenzeitlich ein Kult-Film und der am häufigsten wiederholte Film im ARD-Fernsehen überhaupt.

Friedrich Schütze-Quest verstarb am 1. September 2016.

Alfred Treiber

Das österreichische Autoren-Duo Richard Goll (65) und Alfred Treiber (66) hat den "Axel-Eggebrecht-Preis” 2010 der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig erhalten. Die beiden Radiopioniere nahmen die Auszeichnung aus den Händen von Andreas Koch, Vorstandsmitglied der Sparkasse Leipzig, entgegen Koch zitierte den Namenspatron des Preises, der das Wesen des Features in der Fähigkeit des Autors begründet sah, sein Thema zu kennen und zu lieben: "Mit Richard Goll und Alfred Treiber ehren wir heute zwei ganz Große dieses Genres, die den hohen Anspruch Eggebrechts perfekt in ihrer Arbeit leben und umsetzen", sagte Koch. Die Laudatio hielt mit Peter Leonhard Braun eine weitere Feature-Größe, die mit der Arbeit des Duos Goll/Treiber seit den 1970er Jahren eng vertraut ist. “Was ich bei den beiden am meisten bewundere, ist ihre Furchtlosigkeit, dieses keine Angst vor Menschen oder Obrigkeiten haben, der kalte und harte Blick für die Wirksamkeit eines Programms und das heiße Herz für die Sache", sagte Braun. "Diese Kombination hat man fast nie." Selbst im internationalen Vergleich sei das beispiellos. Braun dankte auch dem Engagement der Medienstiftung. Radio-Pioniere wie Richard Goll und Alfred Treiber auszuzeichnen, die europäische Radiogeschichte geschrieben haben, stehe Leipzig gut an.

Die Preisträger schilderten ihren Einsatz für das Feature als langen Weg durch die Instanzen des ORF, der von zähen Kämpfen geprägt gewesen sei. Dabei habe man auch von den Erfahrungen und der Unterstützung der Kollegen in der Bundesrepublik profitiert: "Ohne die deutsche Entwicklungshilfe wäre vieles ein wenig anders gekommen", sagte Treiber. "Die Tatsache, im Namen von Axel Eggebrecht gepreist zu werden, ist deshalb für uns etwas Außergewöhnliches."

Der Preisjury gehörten in diesem Jahr neben Braun der Axel-Eggebrecht-Preisträger des Jahres 2008, Helmut Kopetzky, Dr. Peter Klein (Wien, Leiter der Abteilung Literatur, Hörspiel und Feature im ORF), Heinz Klunker (Berlin, Feature-Chef Deutschlandfunk 1977-1997) sowie Linde Rotta (Leipzig, Freie Autorin, Initiatorin der Leipziger Schreibwerkstatt Radio) an. Die Jury hatte sich mit einem außerordentlich starken Wettbewerbsfeld auseinander zu setzen. Ihr lagen die Gesamtwerke von 11 Kandidatinnen und Kandidaten vor, vorgeschlagen von ARD, dem ORF und dem Verband Deutscher Schriftsteller. Obwohl die Gewichtigkeit der Kandidaturen der Jury gestattet hätte, den Lebenswerk-Preis gleich fünf Mal zu vergeben, entschied sie sich einstimmig für die rundfunkhistorische Leistung von Richard Goll und Alfred Treiber. Mehr als 100 Features weist das Werkverzeichnis von Richard Goll und Alfred Treiber aus. Sie wurden national und international ausgezeichnet, gründeten im ORF die Feature-Redaktion und begannen alsbald, überall in Österreich potentielle Mitstreiter zu rekrutieren und auszubilden. Heute, nach 30 Jahren Programmarbeit, zählen die Features zu den Flaggschiffen des Kultursenders Österreich 1.

Richard Goll

Das österreichische Autoren-Duo Richard Goll (65) und Alfred Treiber (66) hat den "Axel-Eggebrecht-Preis” 2010 der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig erhalten. Die beiden Radiopioniere nahmen die Auszeichnung aus den Händen von Andreas Koch, Vorstandsmitglied der Sparkasse Leipzig, entgegen Koch zitierte den Namenspatron des Preises, der das Wesen des Features in der Fähigkeit des Autors begründet sah, sein Thema zu kennen und zu lieben: "Mit Richard Goll und Alfred Treiber ehren wir heute zwei ganz Große dieses Genres, die den hohen Anspruch Eggebrechts perfekt in ihrer Arbeit leben und umsetzen", sagte Koch. Die Laudatio hielt mit Peter Leonhard Braun eine weitere Feature-Größe, die mit der Arbeit des Duos Goll/Treiber seit den 1970er Jahren eng vertraut ist. “Was ich bei den beiden am meisten bewundere, ist ihre Furchtlosigkeit, dieses keine Angst vor Menschen oder Obrigkeiten haben, der kalte und harte Blick für die Wirksamkeit eines Programms und das heiße Herz für die Sache", sagte Braun. "Diese Kombination hat man fast nie." Selbst im internationalen Vergleich sei das beispiellos. Braun dankte auch dem Engagement der Medienstiftung. Radio-Pioniere wie Richard Goll und Alfred Treiber auszuzeichnen, die europäische Radiogeschichte geschrieben haben, stehe Leipzig gut an.

Die Preisträger schilderten ihren Einsatz für das Feature als langen Weg durch die Instanzen des ORF, der von zähen Kämpfen geprägt gewesen sei. Dabei habe man auch von den Erfahrungen und der Unterstützung der Kollegen in der Bundesrepublik profitiert: "Ohne die deutsche Entwicklungshilfe wäre vieles ein wenig anders gekommen", sagte Treiber. "Die Tatsache, im Namen von Axel Eggebrecht gepreist zu werden, ist deshalb für uns etwas Außergewöhnliches."

Der Preisjury gehörten in diesem Jahr neben Braun der Axel-Eggebrecht-Preisträger des Jahres 2008, Helmut Kopetzky, Dr. Peter Klein (Wien, Leiter der Abteilung Literatur, Hörspiel und Feature im ORF), Heinz Klunker (Berlin, Feature-Chef Deutschlandfunk 1977-1997) sowie Linde Rotta (Leipzig, Freie Autorin, Initiatorin der Leipziger Schreibwerkstatt Radio) an. Die Jury hatte sich mit einem außerordentlich starken Wettbewerbsfeld auseinander zu setzen. Ihr lagen die Gesamtwerke von 11 Kandidatinnen und Kandidaten vor, vorgeschlagen von ARD, dem ORF und dem Verband Deutscher Schriftsteller. Obwohl die Gewichtigkeit der Kandidaturen der Jury gestattet hätte, den Lebenswerk-Preis gleich fünf Mal zu vergeben, entschied sie sich einstimmig für die rundfunkhistorische Leistung von Richard Goll und Alfred Treiber. Mehr als 100 Features weist das Werkverzeichnis von Richard Goll und Alfred Treiber aus. Sie wurden national und international ausgezeichnet, gründeten im ORF die Feature-Redaktion und begannen alsbald, überall in Österreich potentielle Mitstreiter zu rekrutieren und auszubilden. Heute, nach 30 Jahren Programmarbeit, zählen die Features zu den Flaggschiffen des Kultursenders Österreich 1.

Helmut Kopetzky

Der für 2008 erstmals ausgeschriebene Axel-Eggebrecht-Preis geht an den in Fulda lebenden Featureautor Helmut Kopetzky. Der in Leipzig geborene und aufgewachsene Namenspatron des Preises, der Schriftsteller und Publizist Axel Eggebrecht (1899-1991), wirkte nach dem Ende des Dritten Reiches am Wiederaufbau des Deutschen Rundfunks prägend mit und war Massstäbe setzend am Siegeszug für die damals neue Programmform vom Hamburger NWDR aus beteiligt. Er ist einer der grossen Männer des deutschen Features und deshalb ein fordernder Name für die allererste Vergabe des "Axel-Eggebrecht-Preises" für das Lebenswerk eines Radiomenschen. Der Vorstandsvorsitzende der Medienstiftung und Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Leipzig, Dr. Harald Langenfeld betrachtet die Preisvergabe nicht nur als wichtiges Zeichen für die weitere Positionierung des Medienstandortes Leipzig sondern auch als Signal, dass die Sparkasse Leipzig sich trotz notwendiger Restrukturierungsmassnahmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. "Es gibt kaum vergleichbare Förderungen in diesem Metier und deshalb werden unsere beiden, jährlich wechselnden Preise in Verbindung mit der 'Schreibwerkstatt Radio' in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit dem Namen Leipzig verbunden. Das ist gut für den Ruf unserer Stadt und was gut ist für die Stadt, ist gut für uns alle."

Der Jury lagen 11 Kandidatinnen und Kandidaten vor, vorgeschlagen von ARD, Schweizer Rundfunk und dem Verband Deutscher Schriftsteller. Am stärksten überzeugte die Juroren das Oeuvre von Helmut Kopetzky. Sein Werkverzeichnis umfasst weit mehr als 100 Features und Dokumentationen und umspannt einen Zeitraum von 35 Jahren.

Kopetzky, 1940 in Mährisch-Schönberg geboren, anfänglich als Journalist für Tageszeitungen u. a. in West-Berlin tätig, hat in seinen ab 1972 entstehenden Hörfunkarbeiten immer wieder heisse Eisen angepackt, sei es die "Friedensbewegung", der "Raketensommer", der Nationalsozialismus, der neu erstarkte christliche Fundamentalismus, das Schicksal der Sudetendeutschen, die Karriere der VR China, der Nahost-Konflikt oder die deutsche Wiedervereinigung. Die Moral seiner Sendungen bleibt nicht oberflächlich oder plakativ, sie ist persönliche Haltung. Deshalb erweist er sich in seinen gelungenen Produktionen als im besten Sinne subversiv. Dieses Rückgrat seiner Autorenexistenz wird ergänzt von großer formaler Begabung und dem Willen, sein Können und Wissen in Workshops auf allen Kontinenten weiterzugeben. Kopetzky ist ein treffsicherer Formulierer und farbig erzählender Radio-Mann mit exzellentem Spürsinn für relevante Themen, urteilte die Jury. Die Jury würdigte das Engagement der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig für das Hörfunk-Feature: "Zuallererst ist der Preisgeber zu loben. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig hat ihre aufmerksame Förderpolitik nun auch dem Radio zugewendet. Aus dem täglichen Ozean seines Programmangebots hat sich die Medienstiftung die wohl ehrgeizigste Sendeform dieses Mediums herausgesucht. Das Feature, sprich die Radiodokumentarsendung oder die akustische Kunstform der Information." Neben dem Vorsitzenden Peter Leonhard Braun (RBB, PRIX EUROPA) gehörten Dr. Peter Klein (Leiter der Abteilung Feature, Feuilleton, Literatur und Hörspiel beim ORF, Wien), Heinz Klunker (Feature-Chef Deutschlandfunk 1977-1997) und Linde Rotta als Vertreterin der Medienstiftung Leipzig der Jury an.

Franziska Sophie Dorau

Franziska Sophie Dorau, geboren 1979 in Wien, absolvierte ihre zweisprachige Schulbildung am Lycée français de Vienne und studierte im Anschluss "Vergleichende Literaturwissenschaft", mit Schwerpunkt Anglistik und Romanistik, an der Universität Wien und der Université III Paris Sorbonne Nouvelle. Im April 2005 diplomierte Dorau mit einer Arbeit zum Thema "Der Experimentelle Roman bei Raymond Queneau, Jacques Roubaud und Italo Calvino".

Erste Berufserfahrungen sammelte sie u. a. als Regie- und Dramaturgieassistentin in verschiedenen Theatern und als freie Journalistin der Tageszeitung Der Standard. 2006 wurde sie freie Mitarbeiterin in der Kulturredaktion von Ö1. Neben der Gestaltung von Kulturbeiträgen für die Nachrichtensendungen und Journale war sie für die Sendereihe "Leporello" als Autorin von Mini-Features zu Kulturthemen tätig. Seit 2010 arbeitet sie regelmäßig für die Ö1 Featureredaktion, wo sie als Autorin und Regisseurin Themen nachgehen kann, die sie selbst auswählt. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit sozial-politischen Themen, sowie AutorInnen- und KünstlerInnenportraits.

2012 wurde Franziska Sophie Dorau für ihr drittes Feature, "Life's Holiday. Über die Pflege europäischer Demenzkranker in Thailand", mit dem Prix Europa ausgezeichnet. Ihr 2019 produziertes Hörbild "Der Tod des Soumayla Sacko - Erntearbeiter, Gewerkschafter, Afrikaner in Italien" war für den Prix Europa und den Prix Italia nominiert und wurde 2020 mit dem renommierten CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa in der Kategorie "lange Programme" ausgezeichnet. Seit September 2019 lebt Franziska Sophie Dorau mit ihrer Familie in Berlin. Dort war sie im Universitätsjahr 2019/2020 Stipendiatin des Eu-ropean Journalism Fellowship der Freien Universität Berlin. Zuletzt arbeitete sie für das ARD-Radiofeature ("Kabuls Demokratie im Exil. Doku über afghanische Volksvertreterinnen.", SWR 2023) und den ORF, für den sie mehrere Ö1 Tonspuren produzierte. Als Vortragende zum Thema "Storytelling in Audio Documentaries" war sie an der Universität Potsdam, sowie beim Ake Blomström Award und der Podcasting Masterclass der EBU (European Broadcasting Union) tätig. Derzeit ist Franziska Sophie Dorau mit einem Projekt für die Feature-Redaktion des RBB, in Co-Produktion mit dem ORF, beschäftigt.

Lorenz Rollhäuser

Lorenz Rollhäuser, 1953 in Marburg/Lahn geboren, studierte Erziehungswissen-schaften in Münster. In den 1980er Jahren betrieb er ein Café in Hamburg. Seit den 1990er Jahren arbeitet Rollhäuser vorrangig als Feature- und Hörspielautor und -produzent für die ARD und den Deutschlandfunk und reiste für seine Arbeit in zahlreiche verschiedene Länder Afrikas und Lateinamerikas sowie nach China und in die USA.

Rollhäusers Feature-Werk umfasst eine große Bandbreite: vom einfühlsamen Porträt ("Tante Friedel") über gesellschaftlich relevante Themen wie Migration ("Frontera - Menschen und Mauern an der Grenze Mexiko-USA") oder Kolonialismus ("Haus der Weißen Herren" über das Berliner Humboldt Forum) bis zur investigativen politischen Recherche ("Painkillers - Die Opiatkrise in den USA" oder "Außer Kontrolle - Doping im Fußball").

Rollhäusers Features wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Prix Europa 2008 für "Mutters Schatten - Kehraus im Elternhaus", ein Feature, das paradigmatisch darstellt, wie auf das Nachkriegsbürgertum eine Generation folgt, die sich dessen Werten verweigert. Die Folge sind Spannungen und Ambivalenzen im Verhältnis beider Generationen bis ins hohe Alter.

Dr. Walter Filz

Dr. Walter Filz (Jahrgang 1959) studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Köln und Zürich und promovierte 1988 mit einer Arbeit über Märchenmotive in der Gegenwartsliteratur. Seit 1983 arbeitet Filz als Autor, Kritiker und Kulturjournalist vorwiegend für den Hörfunk. Seit 1989 ist er Autor und Regisseur - später auch Produzent - von Radio-Features, seit 1996 auch von Hörspielen, die meist mit dokumentarischem Material arbeiten. Zwischen 1995 und 2004 war er außerdem fürs Fernsehen tätig.

Seit 1997 ist Walter Filz als selbständiger Autorenproduzent tätig. 2005 übernahm er die Leitung der Redaktion Literatur und Feature beim SWR in Baden-Baden, nach einer Umstrukturierung seit 2017 die Redaktion Hörspiel und Feature. Auch als Redakteur schreibt und produziert er weiterhin Features und Hörspiele. Nebenbei befasst sich der gebürtige Kölner in Buchveröffentlichungen mit den komplexen sozio- und psychopathologischen Verwerfungen seiner Heimatstadt, über die er zwei Bücher schrieb: "Der Affe zu Köln" und "Es ist noch Känguruschwanzsuppe da".

Walter Filz' Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel das Feature "Zur Ästhetisierung des Katzenfutters im ausgehenden 20. Jahrhundert" mit dem Prix Futura 1991, das Hörspiel "Pitcher" mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 2000 oder das Feature "Kriegen und Haben - eBay. Oder: wie wild wird der Warentausch" mit dem Ernst-Schneider-Preis 2006.

Alfred Koch

Alfred Koch wurde 1957 in Graz geboren. Mit einem Umzug nach Wien 1976 begann Koch im Alter von 19 Jahren seine Radio-Arbeit, zunächst als Mitarbeiter der Jugendsendung "Musicbox" von Ö3. Nebenbei studierte er Philosophie, Geschichte und Logistik in Wien - ein Studium, das ihn in den 1980er Jahren zum "Mann, der uns Wittgenstein erklärt" beim Kultursender Ö1 macht. Ende der 1980er Jahre wird Koch Moderator und Autor der Sendereihe "Diagonal - Radio für Zeitgenossen" bei Ö1 und 1995 Mitglied der Featureredaktion des ORF. Koch ist Producer der Sendereihe "Tonspuren - Hörbilder zur Literatur".

Hier führt er als Redakteur und Autor das literarische Feature zu internationaler Beachtung - so wird sein Feature über Raymond Carver mit zahlreichen internationalen Adaptionen zum erfolgreichsten Feature des ORF. Seine Erfahrung als Feature-Autor gab und gibt Alfred Koch in Workshops an den Journalistennachwuchs weiter, bei mehreren Radio-Festivals engagierte er sich als Jury-Präsident. Alfred Koch wurde für zahlreiche Einzelarbeiten mit nationalen und internationalen Preisen gewürdigt.

Margot Overath

Die 1947 in Krefeld geborene Margot Overath absolvierte nach einer Banklehre und der Ausbildung zur Betriebswirtin ein Studium der Sozialwissenschaften. Ab 1980 war sie zunächst freie Mitarbeiterin verschiedener ARD-Sender, ab 1982 dann feste freie Mitarbeiterin bei Radio Bremen. Seit 1984 ist sie Radiofeature-Autorin, parallel von 1985 bis 1988 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung. Zwischen 1996 und 1999 war Overath nebenberuflich als Dozentin der Journalisten-Ausbildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg tätig. Ihr journalistisches Werk umfasst unter anderem eine intensive Auseinandersetzung mit dem RAF-Terrorismus in Deutschland, die beispielsweise in Features über den RAF-Aussteiger Peter-Jürgen Boock (WDR, RB 1985) oder eine biografische Arbeit über Gudrun Ensslin (RBB, WDR, NDR 2005) mündeten und zeitgenössische ebenso wie historische Analysen wie "Ausweglos. Selbstmorde in Wendezeiten" (RB, SFB, DLF 1992), "Es ist schwer, damit zu leben. Vom Trauma namens Auschwitz" (RB 1994) oder "Todesmarsch. Die Evakuierung der Konzentrationslager von Januar bis Mai 1945." (DRadio-Berlin, RB 1995). Vielfach geehrt wurde Margot Overath für ihre Features um den Asylbewerber Oury Jalloh aus Sierra Leone, der 2005 in Polizeigewahrsam in Dessau ums Leben kam. Als einzige Journalistin verfolgte Margot Overath die juristische Aufarbeitung des Todesfalls durch alle Instanzen und stellte die Ermittlungsergebnisse von Polizei und Staatsanwaltschaft in zwei Features ("Verbrannt in Polizeizelle Nummer fünf. Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in Dessau", MDR, DLF, NDR 2010 sowie "Oury Jalloh. Die widersprüchlichen Wahrheiten eines Todesfalls", MDR, WDR, NDR 2014) in Frage. Ihre Recherchen tragen dazu bei, dass inzwischen wegen Mordverdachts gegen Unbekannt ermittelt wird.

Paul Kohl

Paul Kohl, 1937 in Köln geboren, studierte von 1960 bis 1964 Theaterwissenschaften und Germanistik in Köln und Wien. Zwischen 1965 und 1970 arbeitete er als Autor und Übersetzer für verschiedene Rundfunkanstalten in Brüssel. Seit 1970 lebt Paul Kohl als Hörfunkautor in Berlin. Die Radio Arbeit Paul Kohls zeichnet sich vor allem durch erzählerisches Talent und thematische Weite aus. Seit Mitte der achtziger Jahre beschäftigt er sich mit historischen Themen ("Steh auf, es ist Krieg". Vom Überfall auf die Sowjetunion, 1986), Biographien (Der Fall Herbert Häber. Vom Politbüro in die Psychiatrie, 1999), Themen der jüngsten Zeitgeschichte (Wer ermordete Alfred Herrhausen, 1997; Ground Zero New York, 2002) aber auch Ökologie (Strom vom eigenen Dach: Sonnenenergie, 1994) und allgemeine Kulturphänomene (Volles Rohr: Kampfbahn Autobahn, 1992) interessieren ihn. Dabei stellt Paul Kohl sich und die Schlüsse aus seinen tiefgehenden Recherchen nicht in den Vordergrund, sie dienen ihm lediglich als Basis seiner Fragen, die er beharrlich und beharrend formuliert. Aussagen und Argumente werden unaufgeregt in eine präzise Sprache gefasst, sorgfältig Gegenargumenten gegenübergestellt, und dramaturgisch geschickt verwoben. Dabei bleibt die Haltung des Autors zu seinem Thema nie verborgen. Der gedankliche Freiraum, der durch die sorgfältige Montage aller Elemente entsteht, lässt jedoch auch Platz für die eigene Meinungsbildung des Hörers, denn Paul Kohl will nicht "die Wahrheit" verkünden, er will durch Information aufklären. Paul Kohl ist auch Autor zahlreicher Bücher. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. "Fulda Gap. Die Militarisierung Deutschlands" (1984), "Schöne Grüße aus Minsk" (2011) oder "Nacht über Köln" (2011).