"Unverkennbar und einzigartig"

Ulrike Haage wird mit dem Günter-Eich-Preis 2022 ausgezeichnet.

Leipzig, der 10. Mai 2022. Der Günter-Eich-Preis 2022 der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig geht in diesem Jahr an die Komponistin, Pianistin und Hörspielmacherin Ulrike Haage. Dies entschied die Jury unter Vorsitz von Thomas Fritz, langjähriger Hörspieldramaturg unter anderem beim MDR. Der Preis wird an Autoren vergeben, die sich besondere Verdienste um das deutschsprachige Hörspiel erworben haben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet im am 16. Juni 2022 im stiftungseigenen Mediencampus Villa Ida in Leipzig statt. Die Verleihung erfolgt gemeinsam mit dem Axel-Eggebrecht-Preis für das Radio-Feature, der in diesem Jahr an den Autor und Produzenten Lorenz Rollhäuser verliehen wird.

"Ulrike Haage schreibt, inszeniert und komponiert seit vielen Jahren Hörspiele, die das Medium Radio in beeindruckender Weise voranbringen und unsere Hörgewohnheiten immer aufs Neue hinterfragen und produktiv herausfordern", so Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung: "Haages Werke sind in ihrer Handschrift unverkennbar und bilden in der deutschsprachigen Hörspiellandschaft längst eine eigene Position. Sie erreichen ein großes Publikum, dem die Positionen einer literarischen und künstlerischen Avantgarde sonst verschlossen blieben. Ich bedanke mich bei der Jury für ihre hervorragende Wahl und beglückwünsche die künftige Preisträgerin auf das Herzlichste."

Die Jury, zu der neben dem Juryvorsitzenden Thomas Fritz auch Diemut Roehter (Fachredakteurin für Medienthemen bei epd medien) und Wolfgang Schiffer (langjähriger Leiter Hörspiel, Radio-Feature und Literatur beim WDR) zählten, begründet ihre Wahl der Preisträgerin: "Indem sie mit ihren vielseitigen Gaben und Interessen Hörspiele schafft, die sich immer wieder neu als fruchtbares Medium ihrer Suche nach dem weiblichen Element in den Künsten wie in unseren Lebensformen beweisen, wird Ulrike Haage zu einer wegweisenden Hörspielautorin, deren umfangreiches Lebenswerk mit dem 'Günter-Eich-Preis 2022' geehrt wird."

Zur Preisträgerin

Ulrike Haage (geboren 1957 in Kassel) ist seit mehr als 25 Jahren dem Hörspiel verbunden - als Komponistin, Regisseurin, Skriptautorin und Produzentin. Nach einem Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg lehrte Haage dort einige Jahre das Fach Orchesterleitung und Improvisation. Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie als Musikerin bekannt, als sie zu den "Rainbirds" stieß.

Seit 1994 produziert Ulrike Haage Hörspiele für verschiedene Sender der ARD wie zum Beispiel den BR, Deutschlandradio, SWR oder den HR. Zu ihren erfolgreichsten Werken zählen etwa "Bei unserer Lebensweise ist es sehr angenehm, lange im Voraus zu einer Party eingeladen zu werden" (1999), "Ding Fest Machen" (2003) sowie die 2020 ausgestrahlten Hörspiele "Sprache, mein Stern. Hölderlin hören." über das Spätwerk des Dichters Friedrich Hölderlin sowie "Hyperbolische Körper" über die beiden Mathematikerinnen Sofia Kowalewskaja und Maryam Mirzakhani.

Zu Ulrike Haages Schaffen gehört in zunehmendem Maße auch das Medium Film. So lieferte sie die Kompositionen unter anderem für die Dokumentarfilme "Zwiebelfische", "Meret Oppenheim. Eine Surrealistin auf eigenen Wegen" und "Seestück" von Volker Koepp, zur 2020 gesendeten Dokumentation "Berlin 1945 - Tagebuch einer Großstadt" von Volker Heise und für Doris Dörries hochgelobten Spielfilm "Grüße aus Fukushima".

Für ihre Arbeiten wurde Haage unter anderem mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden", dem "Albert-Mangelsdorff-Preis" (Deutscher Jazzpreis), dem "Sonderpreis Musik der Nordischen Filmtage" und dem "Gema-Musikautorinnen-Preis" ausgezeichnet.

Mehr zum Günter-Eich-Preis und den bisherigen Preisträgern finden Sie hier.


Preisträger:
2022 - Günter-Eich-Preis