Verleihung des Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien 2012
Leipzig, 8. Oktober 2012. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig vergibt heute zum zwölften Mal den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" an couragierte Journalisten, die sich mit ungewöhnlichem Engagement und großem Mut für die Pressefreiheit in aller Welt einsetzen. Die diesjährigen Preisträger sind die Mexikanerin Ana Lilia Pérez, die beiden ungarischen Fernsehreporter Balázs Nagy Navarro und Aranka Szávuly sowie die freie Journalistin Bettina Rühl aus Deutschland.
Bei der Pressekonferenz am Vormittag betonte Burkhard Jung, Stiftungsratsvorsitzender der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig und Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, die besondere Bedeutung der Presse- und Meinungsfreiheit: "Leipzig ist seit vielen Jahren zu einem Ort geworden, der dem freien Wort in besonderer Weise eine Stimme gibt. In der heutigen Welt ist es wichtig, immer wieder deutlich zu machen, dass die Freiheit der Medien die Basis für die Freiheit des Einzelnen ist", zog Jung eine Verbindung zum 9. Oktober 1989. Damals forderten die Demonstranten "eine freie Presse für ein freies Land."
Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Medienstiftung und der Sparkasse Leipzig, würdigte den Mut der Preisträger und hob die Rolle des Preises für ihre Arbeit hervor: "Wir schaffen Aufmerksamkeit und vor allem Öffentlichkeit dafür, dass diese Journalisten in ihrer Arbeit eingeschränkt und bedroht werden."
Die mexikanische Reporterin Ana Lilia Pérez publiziert seit 2003 unter anderem in großen mexikanischen Tageszeitungen wie "La Jornada" oder "Milenio". In der Begründung der Jury heißt es: "Ana Lilia Pérez hat in der Einschätzung ihrer Kollegen in Mexiko bahnbrechende Recherchearbeiten geleistet. Sie deckte Korruptionsbeziehungen zwischen dem Ölmonopolisten Pemex und der Regierung auf. Damit geht sie ein hohes persönliches Risiko ein, nicht zuletzt in Mexiko, wo ein Journalistenleben in vielen Situationen nicht viel wert ist."
Die beiden ungarischen Journalisten Balázs Nagy Navarro und Aranka Szávuly waren bis vor kurzem Redakteure beim öffentlich-rechtlichen ungarischen Fernsehen "MTV". Aus Protest gegen die Manipulation der TV-Nachrichten ihres Senders zugunsten der regierenden FIDESZ-Partei organisierten sie einen dreiwöchigen Hungerstreik; daraufhin wurden sie gekündigt. In der Begründung für die Preisvergabe heißt es: "Balázs Nagy Navarro und Aranka Szávuly haben sich für sauberen Journalismus eingesetzt. Sie deckten nicht nur Unrecht auf, ihnen widerfuhr es anschließend auch selbst. Aber sie kämpfen weiter. Die Tatsache, dass sie in den Hungerstreik treten mussten, um zu protestieren, zeigt, wie gering die Möglichkeiten zur Kritik in Ungarn geworden sind."
Bettina Rühl ist seit 1988 Journalistin und Feature-Autorin für die ARD mit dem Schwerpunkt Flucht, Migration und Bürgerkrieg in Afrika. Sie berichtete vom Bürgerkrieg in Algerien und aus dem größten Flüchtlingslager der Welt in Dadaab in Kenia. Unter besonders heiklen Bedingungen berichtete Bettina Rühl 2011 über die Situation in Mogadischu, der vom jahrelangen Bürgerkrieg gezeichneten Hauptstadt Somalias. In der Jury-Begründung heißt es: "Die Themen, die Bettina Rühl anpackt, sind mit erheblichem Aufwand recherchiert und unter persönlichem Risiko produziert. Viele Themen besitzen eine hohe gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Relevanz und haben aufklärerischen Charakter."
Mit dem "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" ehrt die Medienstiftung seit 2001 jährlich Journalisten, Verleger und Institutionen, die sich mit hohem persönlichem Einsatz für die Freiheit und Zukunft der Medien engagieren. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und soll auch die Erinnerung an die friedliche Revolution in Leipzig im Herbst 1989 wach halten.