Medienstiftung der Sparkasse Leipzig lobt den "Erich-Loest-Preis" aus
Leipzig, der 17. Februar 2016. Am 24.2.2016 wäre Erich Loest 90 Jahre alt geworden. Für die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig Anlass, den
Erich-Loest-Preis
auszuloben. Der Preis wird erstmals am 24. Februar 2017 und dann alle zwei Jahre vergeben; er ist mit 10.000 Euro dotiert.
Stephan Seeger, geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung: "Stiftungsvorstand und Stiftungsrat ehren mit dieser Entscheidung einen wirkmächtigen Literaten, gesellschaftspolitisch denkenden Kopf, stetigen Mahner, wenn die Untiefen deutscher und deutsch-deutscher Geschichte in Vergessenheit zu drohen gerieten, und bekennenden Leipziger, dem die Geschicke seiner Stadt eine Herzensangelegenheit waren."
Der Erich-Loest-Preis wird bevorzugt an Autoren aus Mitteldeutschland vergeben; er wird nicht ausgeschrieben. Die Auswahl der Preisträgerin/des Preisträgers erfolgt ausschließlich über die Jury, in der jedes Mitglied eine Stimme hat. Details werden in den Vergaberichtlinien festgelegt, die zurzeit ausgearbeitet und mit der Jury abgestimmt werden. Mitglieder der Jury sind: Hartwig Hochstein, Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung a. D. und Mitglied des Stiftungsrates der Medienstiftung, als Vorsitzender; Dr. Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung; Dr. Thomas Brückner, Autor und Herausgeber; Jan Emendörfer, Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung und Mitglied des Stiftungsrates der Medienstiftung; Ullrich Hammerschmidt, Freie Presse/Chemnitz; Prof. Dr. Josef Haslinger, Deutsches Literaturinstitut an der Universität Leipzig; Sven Felix Kellerhoff, Die Welt; Thomas Mayer, Journalist und Autor; Regine Möbius, ver.di-Bundesbeauftragte für Kunst und Kultur; Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung/Halle; Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung; Linde Rotta, Schriftstellerin; Dr. Katrin Schumacher, MDR Figaro.
Oberbürgermeister Burkhard Jung: "Leipzig und Erich Loest, welche eine Beziehung! Wie John Dos Passos und New York, James Joyce und Dublin."
Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Vorsitzender des Stiftungsrates der Sparkassenstiftung, betont: "Leipzig und Erich Loest, welche eine Beziehung! Wie John Dos Passos und New York, James Joyce und Dublin. Erich Loest hat Leipzig nicht nur einmal zu seinem Thema gemacht. Leipzig war 'sein' Thema. Er hat unsere Stadt in die Literatur des 20. Jahrhunderts eingeschrieben: 'Völkerschlachtdenkmal', 'Nikolaikirche', 'Reichsgericht', 'Löwenstadt'. Mit einem weiteren Buchtitel ist alles gesagt: 'Leipzig ist unerschöpflich'. Der 'Erich-Loest-Preis' der Medienstiftung unserer Sparkasse spricht von dieser einzigartigen Beziehung eines Autors zu seiner Stadt."
Linde Rotta: "Sein Schreiben blieb stets Mahnung zur Wachsamkeit, niemals wieder unsere demokratische Freiheit aufs Spiel zu setzen."
Über die Entscheidung der Stiftungsgremien freut sich seine Lebensgefährtin Linde Rotta: "… 'und was du siehst, das schreibe in ein Buch' (Off. Joh. I, 11) - obwohl kein praktizierender Christ, könnte kein Wort besser den geistigen Auftrag erklären, an den Erich Loest sich literarisch gebunden sah. Zwei durchlittene Diktaturen hatten ihn zum tief überzeugten Demokraten geläutert. Sein Schreiben blieb stets Mahnung zur Wachsamkeit, niemals wieder unsere demokratische Freiheit aufs Spiel zu setzen. Lügen, Taktierereien, Sonntagsreden waren seine Sache zu keiner Zeit, literarische Manierismen verabscheute er zutiefst. Sein Prinzip: Das deutliche Wort. Charakterliche Geradlinigkeit, eine klare moralische Haltung werden sein unverkennbares Markenzeichen bleiben."
Dr. Harald Langenfeld: "Erich Loests Stimme fehlt uns, gerade jetzt, gerade heute."
Erich Loest war Gründungsmitglied der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig und gab ihr über viele Jahre als Stiftungsratsmitglied wichtige Impulse. Am Sitz der Leipziger Sparkassen-Stiftungen, der Villa Ida, wird sein literarischer Nachlass gepflegt und bewahrt. Die Bedeutung des Autors für die Stiftung erklärt Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig und der Medienstiftung: "Erich Loests Stimme fehlt uns, gerade jetzt, gerade heute. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie er, der wie kaum ein anderer die jüngere deutsche Geschichte durchlebt und erlitten hat, die Ereignisse, die sich seit geraumer Zeit beinahe jeden Montag auf den Straßen Dresdens, Leipzigs und an anderen Orten abspielen, kommentiert hätte. Erich Loest war unseren Stiftungen langjähriger Begleiter, Förderer, Mäzen und treuer Freund. Es ist unserer Medienstiftung Ehre und Verpflichtung zugleich, zum 90. Geburtstag Erich Loests' einen Literatur-Preis seines Namens auszuloben; ein Name, der mit hervorragenden Charaktereigenschaften eines Menschen verbunden ist: Mut, Wahrheitsliebe, Unerschrockenheit, Menschlichkeit."
Die Stadt Leipzig ehrt ihren verstorbenen Ehrenbürger durch die Benennung der Bibliothek im Stadtteil Gohlis mit dem Namen Erich-Loest-Bibliothek am 24. Februar 2016, 11 Uhr, Georg-Schumann-Straße 105, 04155 Leipzig.