Preisverleihung im Juni

Zum Weltradiotag am 13. Februar steht der Fahrplan für Axel-Eggebrecht-Preis und Günter-Eich-Preis 2022 fest.

Leipzig, der 8. Februar 2022. Der Günter-Eich-Preis und der Axel-Eggebrecht-Preis der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig werden am 16. Juni 2022 voraussichtlich in einer öffentlichen Veranstaltung verliehen. Dies teilte die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig anlässlich des "Welttages des Radios" mit, der seit 2012 jährlich am 13. Februar gefeiert wird. Der Tag erinnert an die Gründung des "United Nations Radio" am 13. Februar 1946. Die beiden Radiopreise der Medienstiftung werden bereits seit 2007 (Günter-Eich-Preis für das Radio-Hörspiel) bzw. seit 2008 (Axel-Eggebrecht-Preis für das Radio-Feature) vergeben. Sie sind mit jeweils 10.000 Euro Preisgeld dotiert.

"Medienproduktionen in inhaltlicher Breite und qualitativer Exzellenz fördern - das ist ein Ansinnen unserer Medienstiftung. Um gerade auch die hochkarätigen Genres wie Hörspiel und Feature in den Fokus zu nehmen, vergeben wir unsere beiden Radiopreise nun bereits seit fast fünfzehn Jahren", so Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Beide Radiopreise sind Autoren vorbehalten, deren Arbeiten die Gattungen Radio-Hörspiel und Radio-Feature vielschichtig und akustisch-kreativ bereichert haben.

Am 10. Januar hatte die Ausschreibungsphase für beide Preisverleihungen 2022 begonnen. Vorschlagsberechtigt sind die Hörspiel- und/oder Feature-Abteilungen der ARD, des Deutschlandradios, der Deutschen Welle, des Österreichischen und des Schweizer Rundfunks sowie die Akademien der Künste, der PEN-Club, das Deutsche Literaturinstitut der Universität Leipzig, Autoren- und Journalisten-Verbände sowie eingetragene literarische und publizistische Gesellschaften. Die Ausschreibungsfrist endet am 14. Februar 2022. Die eingegangen Vorschläge werden von Jurys aus je drei Mitgliedern geprüft. Die Jurys küren die Preisträger auf ihren Sitzungen im April 2022.

Die Jurys

Axel-Eggebrecht-Preis:

  • Ulrike Toma, Abteilung Radiokunst beim NDR (Juryvorsitzende)
  • Elisabeth Stratka, Leiterin des Ressorts Feature & Feuilleton bei Radio Ö1
  • Wolfgang Schiffer, bis 2011 Leiter der Abteilung Hörspiel, Radio-Feature und Literatur beim WDR

Günter-Eich-Preis:

  • Thomas Fritz, bis 2020 Hörspieldramaturg beim MDR (Juryvorsitzender)
  • Diemut Roether, Fachredakteurin für Medienthemen bei epd medien
  • Wolfgang Schiffer, bis 2011 Leiter der Abteilung Hörspiel, Radio-Feature und Literatur beim WDR

Zu den Radiopreisen

Günter Eich (1907 bis 1972) erfand mit und für das Radio eine neue, ureigene poetische Form des Hörspiels - die Preisträger des nach ihm benannten und seit 2007 vergebenen Günter-Eich-Preises sollen diesem Ideal innovativer Autorenschaft möglichst nahekommen. Erster Preisträger war Alfred Behrens, der dem deutschsprachigen Hörspiel erfrischende und unkonventionelle Impulse gab. Ihm folgte 2009 der österreichische Autor und Funkregisseur Eberhard Petschinka als Preisträger nach, der in seinen nahezu 30 Hörspielen eine Vielzahl zeitgenössischer Alltagsmythen auf den Prüfstand stellte. 2011 ehrte die Medienstiftung mit Hubert Wiedfeld einen der bedeutendsten Hörspielautoren Deutschlands für sein Lebenswerk: Seine Produktionen spiegeln im Großen wie im Detail deutsche Zeitgeschichte.

Der 2013 geehrte Jürgen Becker gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Literaten Deutschlands - an seinem Hörspielwerk begeisterte die Jury insbesondere der spezifische "Becker-Ton", den er anzuschlagen wusste. 2015 reihte sich mit Ror Wolf einer der faszinierendsten Forschungsreisenden im Reich der Töne, Stimmen und Geräusche in die Preisträgergruppe ein. 2017 wurde mit Friederike Mayröcker eine der renommiertesten, produktivsten und innovativsten Schriftstellerinnen deutscher Sprache ausgewählt: Bei ihr habe "das Hören das Sehen gelernt", würdigte die Jury. Zwei Jahre später folgte ein Preisträger-Duo: 2019 wurden Andreas Ammer und FM Einheit (bürgerlich Franz-Martin Strauß) für ihr Wirken geehrt. Das Duo habe das Hörspiel "endgültig aus dem Korsett des Literaturzwangs" gelöst. Als bisher letzter Preisträger wurde 2021 der Autor Paul Plamper mit dem Günter-Eich-Preis ausgezeichnet: "Innovativ in der Herangehensweise, hat er ganz altmodisch den Menschen wieder ins Zentrum gerückt…Das Hören beginnt, wie jede Wahrnehmung, immer wieder von vorn.", so die Jurybegründung.

Mit dem 2008 erstmals vergebenen Axel-Eggebrecht-Preis, benannt nach dem in Leipzig geborenen Schriftsteller und Journalisten Axel Eggebrecht (1899 bis 1991), würdigt die Medienstiftung das Lebenswerk von Journalisten, die wie der Namensgeber des Preises der Gattung des Radio-Features bei inhaltlich herausragender Arbeit ein Höchstmaß an ästhetischer Gestaltung abgewinnen konnten. Erster Preisträger wurde 2008 Helmut Kopetzky, der in 35 Jahren mehr als 100 Features und Dokumentationen verwirklichte, die mehr als einmal auch "heiße Eisen" anpackten.

2010 wurden gemeinschaftlich die österreichischen Radio-Pioniere Richard Goll und Alfred Treiber geehrt, die mit ihren Arbeiten die Radiogeschichte ihres Heimatlandes maßgeblich mitbestimmt haben. Im darauffolgenden Turnus honorierte die Stiftung den "Weltreisenden des deutschen Radiofeatures" Friedrich Schütze-Quest, der in seinen über 50 Features die Hörer mit unzähligen Ländern der Welt vertraut gemacht hatte. Ebenfalls 2012 wurde "Feature-Papst" Peter Leonhard Braun für seine Verdienste um Preis und Stiftung mit dem Axel-Eggebrecht-Ehrenpreis ausgezeichnet. Mit Paul Kohl erhielt 2014 ein Journalist den Axel-Eggebrecht-Preis zugesprochen, der sich durch erzählerisches Talent und thematische Weite auszeichnet. 2016 wurde Margot Overath gewürdigt, die sich in ihren Radio-Features sowohl historischen wie zeitgenössischen Themen widmet und sich dabei zu einer der herausragenden Chronistinnen von deutscher Geschichte und Gegenwart entwickelte.

Zwei Jahre später wählte die Jury den österreichischen Feature-Autor Alfred Koch zum Preisträger. Koch führte als Redakteur und Autor das literarische Feature zu internationaler Beachtung - so wurde sein Feature über Raymond Carver mit zahlreichen internationalen Adaptionen zum erfolgreichsten Feature des ORF. 2021 folgte Dr. Walter Filz als Axel-Eggebrecht-Preisträger. Die Jury würdigte sein Werk wie folgt: "Geleitet von seinem Humor und dem Mut, sich auf eine Aussage einzulassen und eine darauf fußende These feingliedrig und pompös, tiefsinnig und brüllend komisch zu explorieren, führt Filz den Gedanken an seine Grenze - bis die These mit den Mitteln des Radios im Akustischen explodiert."

Von Beginn an wurden die Radiopreise durch verschiedene Veranstaltungen begleitet und erweitert. Waren es in den ersten Jahren im Rahmen der "Schreibwerkstatt Radio" weiterbildende Seminare für junge Hörfunkschaffende, beschritt die Stiftung 2012 neue Wege. In Zusammenarbeit mit dem PRIX EUROPA und der European Broadcasting Union (EBU) und unter Federführung von Peter Leonhard Braun veranstaltete die Medienstiftung den "Think Tank Radio Feature", auf dem rund 50 Feature-Autoren aus der ganzen Welt über die Fragen des "Features in der digitalen Welt" und dem Grenzübertritt des Features in die Online-Medien diskutierten. Einer ähnlichen Frage ging 2013 die Podiumsdiskussion "HÖRSPIELPOOL - HÖRSPIELPARK - Hörspiele im Netz" nach. Vertreter verschiedener Online-Projekte diskutierten unter der fachkundigen Leitung von Wolfgang Schiffer, dem derzeitigen Juryvorsitzenden des Günter-Eich-Preises, wie es gelingen kann, urheberrechtliche Maßgaben und medienpolitische Barrieren zu meistern und Hörspiele einem breiten Publikum leicht handhabbar und erschwinglich im Netz zur Verfügung zu stellen.

Gemeinsam mit der EBU und dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) war die Medienstiftung 2014 Gastgeber der 40. International Feature Conference, der bisher größten am Mediencampus ausgetragenen Radio-Konferenz. Mehr als 150 Feature-Autoren und -redakteure, unter anderem aus Großbritannien, den USA, China, Kanada, Polen, Irland, Frankreich und Schweden, diskutierten fünf Tage lang auf dem Mediencampus Villa Ida die Zukunftsfragen des Radio-Features und knüpften dabei auch an ihre Erfahrungen vom "Think Tank Radio Feature 2012" an. Neben den traditionellen "Playback Sessions", in deren Verlauf Auszüge ausgewählter Radio-Features abgespielt und diskutiert wurden, erweiterten die Organisatoren das Programm um zahlreiche Vorträge zu crossmedialen Feature-Projekten wie zum Beispiel des britischen Guardian oder auch der Libération aus Frankreich. Diese Impulse wurden auf den Konferenzen der Folgejahre aufgegriffen.

Darüber hinaus kooperiert die Medienstiftung seit 2016 mit dem Leipziger Hörspielsommer, den sie auch finanziell unterstützt: Ein Veranstaltungsabend bei dieser traditionsreichen öffentlichen Veranstaltung zur Förderung des Hörspiels ist seither dem Günter-Eich-Preis und seinen Preisträgern gewidmet. Der diesjährige Hörspielsommer wird im Juli 2022 stattfinden und feiert darüber hinaus sein 20. jähriges Jubiläum.

Kontakt:

Martin Fiedler

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit & Projektleiter Radiopreise

Martin.fiedler@leipziger-medienstiftung.de

0341-5629692


Preisträger:
2021 - Günter-Eich-Preis
2021 - Axel-Eggebrecht-Preis
2019 - Günter-Eich-Preis
2019 - Günter-Eich-Preis
2018 - Axel-Eggebrecht-Preis
2017 - Günter-Eich-Preis
2016 - Axel-Eggebrecht-Preis
2015 - Günter-Eich-Preis
2014 - Axel-Eggebrecht-Preis
2013 - Günter-Eich-Preis
2012 - Axel-Eggebrecht-Preis
2011 - Günter-Eich-Preis
2010 - Axel-Eggebrecht-Preis
2010 - Axel-Eggebrecht-Preis
2009 - Günter-Eich-Preis
2008 - Axel-Eggebrecht-Preis
2007 - Günter-Eich-Preis