ist ein junger Journalist aus der nord-afghanischen Stadt Mazar-i-Sharif. Seit 2004 recherchiert Ibrahimi (Jahrgang 1980) in seiner Heimat für das Londoner "Institute for War and Peace Reporting". Bis heute hat er für die renommierte Organisation über 130 Texte veröffentlicht, die sich überwiegend direkt mit dem Machtmissbrauch regionaler Kriegsfürsten und der afghanischen Eliten auseinandersetzen.
Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Korruption sind die wichtigsten Themen seiner Reportagen. "Yaqub arbeitet wie ein angelsächsischer Journalist", sagt Tillmann Schmalzried, Afghanistan-Referent der Gesellschaft für bedrohte Völker, der mit Ibrahimi in regelmäßigem Kontakt steht. "Er äußert selten seine Meinung, sondern interviewt so viele Akteure, bis sich die Täter in seinen Texten selbst entlarven."
Infolge seiner Recherchen erhielt Ibrahimi mehrfach Morddrohungen von Warlords und Taliban. Sein Bruder, der Journalistik-Student Parwiz K. Ibrahimi, wurde von einem islamischen Gericht erst zum Tode und dann zu 20 Jahren Haft verurteilt. Beobachter beurteilen dies als Stellvertreterprozess. Sayed Yaqub Ibrahimi selbst glaubt, dass mit dem jüngeren Bruder als Geisel sein Schweigen erpresst werden soll.
Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte lud Ibrahimi 2008 für ein Jahr in die Hansestadt ein. Doch Ibrahimi kehrte bereits nach wenigen Monaten in seine Heimat zurück und kämpfte aus dem Untergrund für seinen Bruder und für die Durchsetzung der Menschenrechte. Inzwischen lebt Ibrahimi in Kanada.