Preisträger 2006: Fabrizio Gatti

Fabrizio Gatti
ist ein europaweit bekannter Undercover-Rechercheur, der Anfang Oktober 2005 katastrophale humanitäre Zustände im italienischen Asylcamp auf der Mittelmeerinsel Lampedusa aufdeckte.

Fabrizio Gatti ist ein europaweit bekannter Undercover-Rechercheur. Mit zahlreichen Reportagen und Berichten aus den Milieus der sozial Schwachen hat Gatti sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Er ist Chefreporter des "l’Espresso" und wurde drei mal während seiner Reportagen inhaftiert.

Er deckte Anfang Oktober 2005 katastrophale humanitäre Zustände im italienischen Asylcamp auf der Mittelmeerinsel Lampedusa auf. Gatti gab sich als Flüchtling aus und schleuste sich unter Vorgabe einer falschen Identität in das Lager ein. Authentisch berichtete er in der angesehenen italienischen Zeitschrift "l'Espresso" von verheerenden sanitären Verhältnissen, einem hoffnungslos überfüllten Lager und Gewalt gegen Flüchtlinge.

Auch die ortsansässige Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hält das Lager Lampedusa für vollkommen überfüllt. Alessandra Oglino, die die Kapazitäten des Camps aus den Jahren 2002 bis 2004 mindestens aus den Beschreibungen über Kollegen gut kennt, verschafft ihrer Organisation ständig einen Überblick über die ankommenden und ausgewiesenen Flüchtlinge - und kommt zum Schluss, dass im Lager doppelt so viele Menschen untergebracht sind wie offiziell behauptet. Oglino bestätigt, dass Gatti tatsächlich vor Ort war. Fakt ist auch, dass weder humanitäre Organisationen noch Parlamentarier Zugang zum Lager erhalten haben. Gattis Undercoverrecherche war der in diesem speziellen Fall einzige gangbare Weg, den Verdacht der schlimmen Zustände vor Ort zu bestätigen.

Preise/Ehrungen:
- 2007 Europäischer Journalisten Preis für einen Bericht über illegale Erntehelfer in Apulien
- 2008 Literaturpreis Tiziano Terzani für sein Buch "Bilal: Als Illegaler auf dem Weg nach Europa"


Preisträger:
2006 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien