Preisträger 2005: Anna Politkowskaja

Anna Politkowskaja

war russische Korrespondentin der Zeitung "Nowaja Gaseta". Sie gab trotz größter Widerstände und unter Lebensgefahr die Berichterstattung über den Tschetschenienkonflikt nicht auf.

Anna Politkowskaja galt als Tschetschenien-Expertin und enthüllte in ihren Reportagen Menschenrechtsverletzungen und das Leid der Zivilbevölkerung im Tschetschenienkrieg. 2003 erschien auf Grundlage eigener Erfahrungen das Buch "Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg". Bewundernswert ist dieses nicht nur weil es ein "investigatives Meisterstück" ist, sondern auch, weil sich die Autorin durch ihre Recherchen teilweise in Lebensgefahr begab. In Russland erhielt die zweifache Mutter schon mehrfach Morddrohungen und musste zeitweise unter Polizeischutz gestellt werden. Bei der Geiselnahme im Moskauer Musicaltheater im Jahre 2002 fungierte sie als Vermittlerin.

Im September 2004 wurde Anna Politkowskaja, als sie eine Reportage über das Geiseldrama von Beslan vorbereitete, Opfer eines Giftanschlages. Diesbezügliche ärztliche Untersuchungsergebnisse waren vernichtet worden. Offenbar wollte man mit dem Anschlag auf Anna Politkowskajas Leben verhindern, dass aus der Krisenzone Berichte veröffentlicht werden, die nicht der offiziellen Version entsprachen. Anna Politkowskaja war keine Frau, die aufgab. "Risiko - das ist ein Teil des Berufs", sagt sie, "Entweder arbeitest du und kapierst das, oder du lässt deine Arbeit sein."

Anna Polikowskaja wurde am 7. Oktober 2006 in Moskau erschossen.

Preise/Ehrungen:
- 2007: Guillermo-Cano-Preis (UNESCO-Preis für Pressefreiheit; postum)
- 2007: Geschwister-Scholl-Preis (postum)
- 2007: Ehrenmitgliedschaft der Erich Maria Remarque-Gesellschaft, Osnabrück (postum)


Preisträger:
2005 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien