James Nachtwey
bereist seit mehr als 20 Jahren die Krisengebiete dieser Erde und berichtet als wohl bekanntester Kriegsfotograf unserer Zeit.
Anfang der 1980er Jahre hatte James Nachtwey den Entschluss gefasst, Berufsfotograf zu werden. Allerdings wollte er nicht irgendetwas fotografieren, er wollte Kriegsfotograf werden. Die Entscheidung hatte, wie er selbst sagt, sehr viel mit dem Vietnamkrieg und den Unwahrheiten zu diesem Krieg zu tun, mit dem die amerikanische Politik"... das Volk verdummte."
Heute bereist Nachtwey seit über 20 Jahren die Krisengebiete der Welt. Seine erste Fotoreportage führte ihn 1981 nach Nordirland. Die Bilder des Hungerstreiks inhaftierter IRA-Mitglieder und deren Sympathisanten gingen damals um die Welt. Auf Nordirland folgten Einsätze bei Kriegen, Bürgerkriegen, zivilen Aufständen. Er arbeitete in El Salvador und Nicaragua, in Guatemala und im Libanon. Er fotografiert in der West Bank und im Gaza-Streifen, in Indonesien, Thailand, Indien und Sri Lanka, in Afghanistan, den Philippinen, Südkorea, Somalia, Sudan, Ruanda, Südafrika, Russland, Bosnien, Tschetschenien, Kosovo, Rumänien, Brasilien und immer wieder auch im eigenen Land.Um sich eine teure Ausrüstung leisten zu können, jobbte er als LKW-Fahrer, fuhr als Matrose auf Handelsschiffen und drehte für lokale Fernsehsender Nachrichtenbeiträge. Zu seinen ersten Einsätzen wurde Nachtwey nicht etwa geschickt, er suchte sich seine Einsatzorte gezielt aus und machte das, was er für richtig und wichtig hielt.
Bereits zwei Jahre nach seinen ersten Reportagen arbeitete er für das wohl renommierteste Magazin der Welt, das Time Magazine. Von 1986 bis 2001 war Nachtwey Mitglied der weltberühmten Fotoagentur Magnum in Paris. Seit 2001 arbeitete er für die Agentur VII, zu deren Gründungsmitgliedern er gehört und die er 2011 wieder verließ. Inzwischen arbeitet er für die Zeitung "The New Yorker".
Nachtweys Arbeiten werden in der ganzen Welt gedruckt und in Museen gezeigt. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig konnte seine Ausstellung im Mai 2004 in der Kunsthalle der Sparkasse zeigen.
Die größte Anerkennung für seine Arbeit wurde ihm im Jahr 2001 durch den Schweizer Regisseur und Filmemacher Christian Frei zuteil. Dieser drehte einen Film über Nachtwey, der sofort nach Fertigstellung für einen Oscar nominiert wurde und schließlich im Sommer 2004 den Pulitzer Preis erhielt.
Der Film zeigt einen unerschrockenen Kriegsfotografen in Aktion, der seit nunmehr 20 Jahren unsere Sicht auf die Kriege in unserer Welt maßgeblich mitbestimmt. Nachtweys Arbeit zeigt uns den Schrecken, der von den kriegführenden Parteien so gern verschwiegen und vertuscht wird.
Preise/Ehrungen:
- 2012: Dresden-Preis