Preisträger 2003: Gideon Levy und Daoud Kuttab

Der israelische Zeitungsreporter Gideon Levy und sein palästinensischer Fernsehkollege Daoud Kuttab berichten aus den besetzten Palästinensergebieten und richten ihre kritischen Augen nicht auf die Gegenseite, sondern auf die "eigenen Leute".

Gideon Levy ist israelischer Journalist aus Tel Aviv und arbeitet für die Tageszeitung Ha'aretz unter anderem als Chefredakteur der Wochenendbeilage. Er gehört zu den wenigen israelischen Journalisten, die über das Leben der Palästinenser unter der israelischen Besatzung berichten, und ist wegen seiner kritischen Berichte Angriffen seitens der israelischen Leser und Kollegen ausgesetzt. Gideon Levy recherchiert in Palästinensergebieten und ermöglicht so den Israelis einen von der Militärzensur ungetrübten Blick auf die Situation.

Er ergreift in seinen Reportagen auch Partei für die palästinensischen Opfer: z. B. berichtet er über den palästinensischen Bauern, der auf seinem Feld von jüdischen Siedlern angeschossen wurde und nun im Rollstuhl lebt; über die Witwe eines Fatah-Führers, der von israelischen Sicherheitskräften liquidiert wurde usw.

Auf die Zeitung Ha'aretz wird Druck ausgeübt, Gideon Levy nicht mehr zu Wort kommen zu lassen.

Dies war für den Stiftungsrat der Medienstiftung Anlass genug, Gideon Levy gemeinsam mit Daoud Kuttab den mit insgesamt 15.000 EURO dotierten ersten "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" zu verleihen. Erst wenn die kritische Betrachtung des eigenen Handelns vor den Schuldzuweisungen gegenüber der anderen Seite steht, ist ein Frieden im Nahen Osten denkbar. Dafür stehen Gideon Levy und Daoud Kuttab exemplarisch.

Preise/Ehrungen:
- 2007: Euro-Med Journalist Prize for Cultural Dialogue
- 2012: Peace Through Media Award at the International Media Awards

Werke:
- Twilight Zone - Leben und Tod unter der israelischen Besatzung. 1988-2003. (2004)
- Die Bestrafung von Gaza (2010)

www.haaretz.com

Daoud Kuttab ist palästinensischer Journalist und Direktor des "Institute of Modern Media" der Al-Quds Universität in Ramallah, Palästina. Er widmet seine Arbeit dem Kampf sowohl gegen palästinensische als auch israelische Zensur und für die Pressefreiheit im Nahen Osten und berichtet über den israelisch-palästinensischen Konflikt seit 20 Jahren. Kuttab sieht sich seit Jahren Anfeindungen und Pressionen im eigenen palästinensischen Lager ausgesetzt.

Er etablierte Internetmedien, um die palästinensische Zensur zu umgehen. So ist Kuttab Co-Direktor von "Internews Middle East" (NGO in Jerusalem, die unabhängige Medien und Journalisten im Nahen Osten unterstützt). Er gründete das "Arabic Media Internet Network" (AMIN, URL: www.amin.org), um für Journalisten im arabischen Raum unzensierte Nachrichteninhalte im Internet bereit zu stellen.

Daoud Kuttab gründete zudem das "Jerusalem Film Institute" und das erste Internetradio in der arabischen Welt "AmmanNet" (URL: www.ammannet.net). Weiterhin leitete er von 1966 bis 2007 das Institut für Moderne Medien an der Al-Quds-Universität, welches er selbst mit gründete. Derzeit ist er der Generaldirektor der Community Media Network (CMN), eine gemeinnützige Organisation, die sich der Förderung unabhängiger Medien in der arabischen Region widmet.

Seine unermüdliche Unterstützung der Presse- und Meinungsfreiheit spielte eine bedeutende Rolle in der Entwicklung unabhängiger palästinensischer Medien und trägt zur Verbreitung dieser Freiheitsrechte im gesamten Gebiet des Nahen Ostens bei.

Dies war für den Stiftungsrat der Medienstiftung Anlass genug, Daoud Kuttab gemeinsam mit Gideon Levy den mit insgesamt 15.000 EURO dotierten ersten "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" zu verleihen. Erst wenn die kritische Betrachtung des eigenen Handelns vor den Schuldzuweisungen gegenüber der anderen Seite steht, ist ein Frieden im Nahen Osten denkbar. Dafür stehen Daoud Kuttab und Gideon Levy exemplarisch.


Preisträger:
2003 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien
2003 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien