Erstmals zwei "Next Masters" bei DOK Leipzig mit Preisen der Medienstiftung geehrt
Leipzig, der 3. November 2018. Der brasilianische Filmemacher Ricardo Calil gewinnt in diesem Jahr die von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig gestiftete und mit 10.000 Euro dotierte "Goldene Taube" im "Next Masters"-Wettbewerb der 61. Ausgabe des Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK für seinen Film "Cinema Morocco" (Brasilien, 2018). Erstmals wird 2018 darüber hinaus im "Next Masters"-Wettbewerb auch ein kurzer Animations- und Dokumentarfilm ausgezeichnet: Hier setzte sich die dänische Nachwuchsfilmerin Barbara Bohr mit dem Film "ESCAPAR, the Recurring Dream" (Dänemark, 2017) durch. Sie kann sich über ein Preisgeld von 5.000 Euro freuen, das ebenfalls von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig bereitgestellt wird. Die Jury in den "Next Masters"-Wettbewerben bildeten in diesem Jahr die österreichische Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann, Thierry Garrel, langjähriger Dokumentarfilm-Verantwortlicher des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte, sowie die rumänische Berlinale-Gewinnerin 2018 Adina Pintilie.
Beide "Next Masters"-Preise ehren Filmemacher, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Die Preisgelder verstehen sich als eine Anschubfinanzierung für weitere Filmprojekte der Preisträger. Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung und Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig, gratuliert: "Wir freuen uns über die Entscheidung der Festivalorganisatoren, erstmals zwei 'Next Masters' zu küren. Ricardo Calils Film erzählt uns viel über die Kraft des Kinos - als Medium ebenso wie als realer Ort. Barbara Bohr berichtet eindrücklich von traumatisierenden Erlebnissen - und wie sie das Leben eines Menschen auch Jahrzehnte später noch beeinflussen können."
Bereits seit 2004 unterstützt die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig das DOK Leipzig mit der Stiftung des Preisgeldes für herausragende Nachwuchsfilme.
Zum Inhalt von "Cinema Morocco": Der Film reflektiert die Geschichte des einst eindrucksvollen Kinopalasts "Cine Morocco" im brasilianischen São Paulo. War es in den 1950er Jahren noch mondäner Austragungsort des Internationalen Filmfestivals von Brasilien, verfiel es später zusehends. Ab 2013 wurde es von Obdachlosen in Beschlag genommen, teilweise lebten in der Ruine 2.000 Menschen aus 17 Nationen.
Schließlich wurde das "Cine Morocco" neu belebt - mit der Wiederaufführung von Filmen des ersten Festivaljahres und einem Theaterprojekt unter Einbeziehung der Obdachlosen. Ricardo Calil begleitet einige von ihnen - und erzählt von Depressionen, Kriegstraumata und post-kolonialer Entfremdung.
Zum Inhalt von "ESCAPAR, the Recurring Dream": Der 28-minütige Film begleitet Martha, die von wiederkehrenden Träumen gequält wird: Immer wieder begegnet sie darin ihrer Mutter, einem Freund und einem Fremden. Im realen Leben kann sie ein traumatisierendes Ereignis nicht hinter sich lassen: Vor mehr als 20 Jahren war sie über 18 Monate unschuldig inhaftiert, ihre Mutter kämpfte um ihre Freilassung, indem sie Richter und Wärter mit selbstgebackenen Kuchen zu bestechen versuchte. Schließlich konnte Martha fliehen.