Iranischer Regimekritiker Akbar Ganji nimmt Leipziger Medienpreis entgegen

Der iranische Journalist und Schriftsteller Akbar Ganji hat am Donnerstag, den 26.11.2009 den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" in Leipzig entgegen genommen. Ganji hatte die von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig vergebene Auszeichnung bereits im Jahr 2007 erhalten, konnte damals aber nicht nach Leipzig kommen, um den Preis persönlich entgegen zu nehmen.

Akbar Ganji erhielt seinen Preis nun nachträglich aus den Händen des Vorstandsvorsitzenden der Medienstiftung und der Sparkasse Leipzig, Dr. Harald Langenfeld, auf dem Leipziger Mediencampus. Damit wurde Ganji für seinen unerschütterlichen Mut geehrt, mit dem er für Demokratie und Pressefreiheit im Iran eintritt.

Für diesen Einsatz hat Akbar Ganji bitter gelitten. Nach der Teilnahme an einer Iran-Konferenz der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung wurde er im April 2000 in Teheran verhaftet. Da er zahlreiche Artikel veröffentlicht hatte, in denen er dem iranischen Regime die Ermordung von politischen Gegnern und intellektuellen Dissidenten anlastete, wurde er "wegen Propaganda gegen den Gottesstaat, Gefährdung der Staatssicherheit und Beleidigung der Staatsführung" zu zehn Jahren Haft und fünf Jahren Verbannung verurteilt. Dieses Urteil wurde später auf sechs Jahre reduziert. Doch Ganji ließ sich nicht zum Schweigen bringen. Er verfasste im Gefängnis eine nach ihrem Erscheinen vielbeachtete Schrift, in der er die Machtstrukturen des islamischen Staates und die Menschenrechtsverletzungen anprangerte. Seine Haftbedingungen wurden daraufhin verschärft. Er wurde mehrfach schwer gefoltert, trat aus Protest in einen Hungerstreik und widersetzte sich dennoch, einen Treueeid auf den Obersten Führer des Staates zu leisten. Am 18. März 2006 wurde er aus der Haft entlassen.

Den mit insgesamt 30 000 Euro dotierten "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" hatten 2007 - zusammen mit Ganji - auch der bulgarische Fernseh-Reporter Vasil Ivanov und der Chefredakteur des deutschen Magazins "Cicero" und designierter Chefredakteur des Magazins FOCUS, Dr. Wolfram Weimer erhalten.

Der "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" wird an Journalistinnen, Journalisten, Verlegerinnen und Verleger sowie an Medieninstitutionen verliehen, die sich mit Risikobereitschaft, Engagement und Mut für die Pressefreiheit einsetzen. Die Preisträger werden von dem unter anderem mit Chefredakteuren, TV-Korrespondenten und Schriftstellern besetzten Stiftungsrat nach Vorschlägen aus der nationalen und internationalen Medienszene ausgewählt.

Die Preisverleihung findet am 8. Oktober eines jeden Jahres statt, dem Vorabend des für Leipzig so wichtigen 9. Oktober, der im Herbst 1989 den Fall der Berliner Mauer und die deutsche Wiedervereinigung einleitete.

Am 8. Oktober 2010 wird der "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" zum zehnten Mal vergeben. Zu diesem Anlass wird die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig alle bisherigen Preisträger nach Leipzig einladen.

Vorschläge zur Verleihung des Leipziger "Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien" 2010 erbittet die Stiftung bis zum 28. Februar 2010.


Preisträger:
2007 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien