Leipzig, 1. Oktober 2013
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 8. Oktober 2013 vergibt die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig zum 13. Mal den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" an Journalisten, die in besonderem Maße für die Pressefreiheit gekämpft und sich für sie eingesetzt haben.
Die Medienstiftung lädt Sie herzlich ein zur Pressekonferenz am 8. Oktober 2013, 11:00 Uhr, im Mediencampus Villa Ida, Poetenweg 28 in Leipzig sowie zur Preisverleihung um 19:00 Uhr an gleicher Stelle.
In diesem Jahr wird der Preis an die Investigativ-Journalistin Tongam Rina aus Indien, die deutschen Nahost-Korrespondenten Jörg Armbruster und Martin Durm sowie als Initiatoren eines europäischen Recherchejournalismus an Brigitte Alfter (Dänemark) und Ides Debruyne (Belgien) verliehen.
Den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" erhalten 2013 zusätzlich die britische Zeitung "The Guardian" und der Blogger und Journalist Glenn Greenwald (USA) zu gleichen Teilen. Alle Preisträger haben sich mit großem Mut und Risikobereitschaft für die Meinungs- und Pressefreiheit engagiert.
Informationen zu den Preisträgern:
Die Dänin Brigitte Alfter und der Belgier ldes Debruyne erkannten den Bedarf an gründlichen Recherchen zu europäischen Themen, bei deren Bearbeitung Journalisten nicht durch Ländergrenzen behindert werden sollten. Die von ihnen 2008 initiierte Organisation Journalismusfund.eu fördert europäischen, kooperativen Recherchejournalismus durch Recherche-Stipendien sowie die "European Data Harvest Konferenz" für Daten- und Recherchejournalismus.
Der ARD-Korrespondent Jörg Armbruster und SWR-Hörfunkreporter Martin Durm berichteten für ihre Sender vom Bürgerkrieg in Syrien. Im März 2013 waren sie auf einer gemeinsamen Recherchereise für einen Dokumentarfilm in der umkämpften syrischen Metropole Aleppo unterwegs, als ihr Kleinbus unter Feuer geriet. Jörg Armbruster wurde bei dem Hinterhalt schwer verletzt. Die beiden haben persönliche Risiken auf sich genommen, um unabhängig und authentisch vom Leid der Menschen in Syrien zu berichten.
Die indische lnvestigativ-Journalistin Tongam Rina arbeitet als Reporterin der "Arunachal Times". Am 15. Juli 2012 wurde sie vor dem Redaktionsgebäude der Zeitung von Unbekannten niedergeschossen und erlitt durch mehrere Schüsse lebensgefährliche Verletzungen. Es wird vermutet, dass der Mordanschlag im Zusammenhang mit Rinas Recherchen über Korruption oder mit ihrem Engagement gegen den geplanten Bau mehrerer Staudämme am Fluss Siang steht.
Der US-amerikanische Autor, Blogger und Journalist Glenn Greenwald hat jüngst auf der Basis des Materials von Whistle-Blower Edward Snowden mit seinen Enthüllungen zu großflächigen nachrichtlichen Abhörprogrammen ein Highlight des investigativen Journalismus gesetzt, nachdem er sich bereits zuvor für die Bewahrung von Bürgerrechten, insbesondere der informationellen Selbstbestimmung, eingesetzt hat. Die britische Tageszeitung "The Guardian", 1821 in Manchester gegründet, hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach durch investigativen Journalismus ausgezeichnet. Seit Mai 2013 veröffentlicht der Journalist Glenn Greenwald hier seine Recherchen zu geheimdienstlichen Abhörprogrammen. Die Zeitung wird aufgrund dieser Berichte von der britischen Regierung unter Druck gesetzt und muss Recherchematerial vernichten, was zu weltweiten Protesten führt.
Die Dimensionen und die gesellschaftliche Relevanz des in den vergangenen Monaten von Greenwald und "The Guardian" recherchierten und aufgedeckten weltweiten Überwachungsskandals veranlassten die Preis-Jury erstmals seit ihrem Bestehen, eine journalistische Leistung nachzunominieren und auszuzeichnen. Gegen Widerstände, Bedrohungen und trotz direkter Interventionen führten Greenwald und The Guardian ihre Arbeit unbeirrt fort.
Ihre Gesprächspartner zur Pressekonferenz sind:
• die Preisträger Tongam Rina, Jörg Armbruster, Martin Durm, Brigitte Alfter und Ides Debruyne
• Dr. Harald Langenfeld, Vorstandvorsitzender der Medienstiftung und der Sparkasse Leipzig,
• Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung und Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig.
Zur Preisverleihung wird Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der Chefredaktion des "Stern" und Chefredakteur Sonderaufgaben bei Gruner+Jahr, die diesjährige "Leipziger Rede zur Medien- und Pressefreiheit" halten.
Der "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" ist eine unabhängige und international anerkannte Auszeichnung für Journalisten, Verleger und Institutionen, die sich für die Freiheit der Presse einsetzen. Der Preis soll auch die Erinnerung an die friedliche Revolution in Leipzig am 9. Oktober 1989 wach halten: Damals forderten die Demonstranten "eine freie Presse für ein freies Land".