Einladung zu Pressekonferenz, Preisverleihung und Hintergrundgespräch am 8. Oktober 2015 in Leipzig

Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien an Jafar Panahi und Nedim Şener

Leipzig, den 30. September 2015. Am 8. Oktober 2015 vergibt die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig zum 15. Mal den Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien an Journalisten, die sich in besonderem Maße für die Pressefreiheit eingesetzt haben. In diesem Jahr wird der Preis an den iranischen Filmemacher Jafar Panahi sowie den türkischstämmigen Journalisten Nedim Şener verliehen.
Die Medienstiftung lädt Sie herzlich ein

zur Pressekonferenz am 8. Oktober 2015, 13:00 Uhr, im Mediencampus Villa Ida, Poetenweg 28 in Leipzig

sowie

zur Preisverleihung um 18:00 Uhr an gleicher Stelle.

Ihre Gesprächspartner zur Pressekonferenz sind:

• der Preisträger Nedim Şener
• ein Vertreter des Preisträgers Jafar Panahi
• Dr. Harald Langenfeld, Vorstandvorsitzender der Medienstiftung und der Sparkasse Leipzig,
• Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung und Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig

Eine Übersetzung ist gewährleistet. Nach der Pressekonferenz stehen Ihnen die Beteiligten für kurze Einzelinterviews sowie Bild- und Tonaufnahmen zur Verfügung.

Über Ihre Anmeldung per Formular freuen wir uns.

Zur Preisverleihung

Zur Preisverleihung am 8. Oktober, 18 Uhr, wird Henrik Kaufholz, Mitbegründer und Manager des Projekts SCOOP sowie Vorstandsvorsitzender des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF), die diesjährige Leipziger Rede zur Medien- und Pressefreiheit halten

Zu den Preisträgern

Jafar Panahi wurde am 11. Juli 1960 im iranischen Mianeh geboren. Nach dem Studium der Regie an der Hochschule für Kino und Fernsehen in Teheran, bei dem er auch das Weltkino kennenlernen konnte, startete er seine berufliche Laufbahn zunächst mit Fernsehprojekten und als Regieassistent. 1995 wurde sein Debütfilm "Der weiße Ballon" mit der Goldenen Kamera der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet. 1997 erhielt er für seinen Film "Der Spiegel" den Goldenen Leoparden auf dem Filmfestival von Locarno. Sein mit dem Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig gewürdigter Film "Der Kreis" (2000) wurde in seinem Heimatland verboten – ebenso wie die Mehrzahl seiner folgenden Arbeiten wie "Offside" (2006, Silberner Bär bei der Berlinale), "Dies ist kein Film" (2011), "Geschlossener Vorhang" (2013, Silberner Bär bei der Berlinale) und "Taxi Teheran" (2014, Goldener Bär bei der Berlinale 2015). Darüber hinaus erhielt Panahi weitere Auszeichnungen wie den Carrosse d'Or auf dem Filmfestival in Cannes 2011 und den Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2012 des Europäischen Parlaments. Nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 unterstützte Panahi offen die Oppositionsbewegung der "Grünen Revolution". Am 1. März 2010 wurde er gemeinsam mit Frau und Tochter von der iranischen Polizei festgenommen und zunächst ohne Anklage für drei Monate inhaftiert. Im Dezember 2010 wurde er wegen "Propaganda gegen das System" zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt. Trotzdem gelingt es ihm regelmäßig, neue Filme zu veröffentlichen. Sein jüngstes Werk "Taxi Teheran" wurde 2015 mit dem Golden Bären der Berlinale ausgezeichnet.

Nedim Şener wurde 1966 in Deutschland geboren. 1990 beendete er ein Wirtschaftsstudium an der Universität Istanbul, seit 1991 arbeitet er für verschiedene türkische Zeitungen, zunächst für Ilk Haber, zwischen 1992 und 1994 für Dünya, 1994 bis 2011 für Milliyet und seit 2011 für Posta. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter Publikationen über Korruption, Betrug, organisierte Kriminalität, Steuerhinterziehungen, die Finanzierung von terroristischen Vereinigungen und über Geheimdienste. 2009 veröffentlichte er seine Recherchen über den Mord an Hrant Dink: Der Herausgeber der armenisch-türkisch-sprachigen Wochenzeitung war 2007 auf offener Straße erschossen worden. Şener warf den türkischen Behörden und insbesondere dem Geheimdienst vor, den Mord nicht verhindert zu haben, die Polizei soll den mutmaßlichen Mörder angestiftet haben. Der Journalist wurde daraufhin wegen illegaler Verbreitung vertraulicher Informationen angeklagt, jedoch vor Gericht freigesprochen. 2011 wurde Şener gemeinsam mit zehn weiteren Personen festgenommen, weil er zum Medien-Arm der Untergrundgruppe Ergenekon gehören soll, die einen Putsch gegen die Regierung Erdogan geplant haben soll. Er blieb bis März 2012 insgesamt 375 Tage in Haft und gilt in der Türkei weiterhin als Terrorist.

Zum Preis
Mit dem Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien ehrt die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig seit 2001 jährlich Journalisten, Verleger und Institutionen, die sich mit hohem persönlichen Einsatz für die Freiheit und Zukunft der Medien engagieren. Der Preis soll auch die Erinnerung an die friedliche Revolution in Leipzig am 9. Oktober 1989 wach halten: Damals forderten die Demonstranten "eine freie Presse für ein freies Land".

Rechtzeitig zur Preisverleihung erscheint in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig das Buch "Nun sag, wie hast du’s mit…". Herausgeber Thomas Mayer, ehemaliger Chefreporter der Leipziger Volkszeitung und die Autoren sind allesamt Preisträger des Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien. Das Buch kann während der Veranstaltungen im Mediencampus erworben werden.
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Hintergrundgespräch "Flüchtlinge medial - eine einzige Krise?"

Zusätzlich findet am 8. und 9. Oktober die European Media Freedom Conference des ECPMF auf dem Mediencampus statt. Wir möchten Sie auf die Möglichkeit zu Interviews und Hintergrundgesprächen im Rahmen der Konferenz aufmerksam machen und laden Sie herzlich ein, vor unserer Pressekonferenz bereits am Panel "Flüchtlinge medial - eine einzige Krise?" teilzunehmen. Das Panel findet am Donnerstag, 8. Oktober, um 11:30 Uhr, Schillersaal, Mediencampus Villa Ida statt.

Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:

• Balázs Nagy Navarro, freier investigativer Journalist, Aufsichtsratsvorsitzender des ECPMF und Medienpreisträger 2012, Ungarn
• Ljiljana Smajlović, Vorsitzende der serbischen Journalistengewerkschaft (UNS), Chefredakteurin Politika, Serbien

Beide Journalisten arbeiten derzeit regelmäßig an den Grenzen von Serbien und Ungarn und sind in ihrer Berichterstattung über die Flüchtlingsbewegung tagtäglich massiven Bedrohungen und Behinderungen ausgesetzt. Der geflohene syrische Journalist Tarek Khello berichtet von der derzeitigen Flüchtlingsbewegung.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit mit den beiden ECPMF-Vorständen Henrik Kaufholz und Hans-Ulrich Jörges ins Gespräch zu kommen.

Bitte melden Sie sich für dieses oder weitere Panels und Interviews an unter press@ecpmf.eu.
Weitere Informationen finden Sie hier https://ecpmfconference2015.sched.org/.