Spiegel-Chef Georg Mascolo sprach am 13. Januar mit Studenten der Universität Leipzig über Kernkompetenzen von Journalisten, die Konkurrenz durch das Internet und über Prognosen für den Qualitätsjournalismus.
Für Spiegel-Chefredakteur Georg Mascolo steht fest, dass auf den Qualitätsjournalismus eine Bewährungsprobe zukommt. "Die Entwicklung des Internets stellt eine Herausforderung dar, aber auch eine Chance."
Die sogenannte Medienkrise ist für ihn vor allem eine Anzeigenkrise. Für Journalisten werde es jedoch nicht einfacher, denn künftig genüge es nicht, dpa-Meldungen einfach umzuschreiben. "Journalisten müssen früher aufstehen und härter arbeiten und ständig auf der Suche sein. Dann ist der Beruf des Journalisten auch in Zukunft noch ein Traumberuf und der Qualitätsjournalismus wird bestehen können", sagte Mascolo, der am 13. Januar einer Einladung der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig in die Villa Ida folgte.
Mit Journalismus ist nur Geld zu verdienen, wenn seine Qualität außer Zweifel steht.
Für den Chef des Spiegel-Magazins ist nicht entscheidend, in welcher Form journalistische Inhalte vermittelt werden. Bald werde es selbstverständlich sein, den Spiegel, die Zeit oder die FAZ nicht mehr vom Postboten, sondern vom Provider zugestellt zu bekommen, so Mascolo. Die journalistische Qualität und der Inhalt seien jedoch ausschlaggebend: Mit Journalismus ist nur Geld zu verdienen, "wenn seine Qualität außer Zweifel steht."
Der Spiegel gehört zum Inventar der Republik und für die Form von Journalismus, die mich interessiert, ist er einfach das Blatt.
Bereits seit zwei Jahren ist Georg Mascolo zusammen mit Mathias Müller von Blumencron Chefredakteur des bedeutendsten deutschen Nachrichtenmagazins. Der einstige "Chefspürhund" und Enthüllungsjournalist Mascolo sollte frischen Wind in das Blatt bringen und die investigative Recherche beim Spiegel stärker profilieren. In Leipzig gestand er jedoch auch Fehler ein, etwa in der so genannten Toyota-Affäre eine Anzeige anstelle des Editorials platziert zu haben. Zugleich wies er den Vorwurf einer zunehmenden Boulevardisierung des Nachrichtenmagazins zurück. "Der Spiegel gehört zum Inventar der Republik und für die Form von Journalismus, die mich interessiert, ist er einfach das Blatt."
Uns geht es gar nicht so schlecht, also: Operation Zuversicht.
Deswegen sieht Georg Mascolo die Zukunft des Spiegels auch optimistisch - trotz Anzeigenrückgang und der Konkurrenz durch das Netz. Oft schon habe man die Presse, das Radio und andere Medien totgesagt. Doch die klassischen Medien würden vom Internet nicht komplett verdrängt: "Uns geht es gar nicht so schlecht, also: Operation Zuversicht."
Text: Christian Dittmar, Carolin Goetz, Maya Marckwordt