Nominierungen für den Leipziger Medienpreis 2005
Für den mit insgesamt 30.000 EURO dotierten "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" 2005 wurden bisher nominiert (Stand 14.6.2004): Seymour Hersh, Leonid Parfjonow, Sehim Bensedrine, Paolo Rumiz, Luzia Annunziata, Emilio Silva, Bascha Mika, Anna Politkowskaja und Alice Schwarzer. Die Nominierungsfrist läuft noch bis 31.10. 2004.
Seymour Hersh, dessen Karriere mit einem Enthüllungsbericht über das Vietnam-Massaker von My Lai 1969 begann, deckte in "The New Yorker" die systematische Folter in US-Gefängnissen im Irak auf.
Leonid Parfjonow machte einen Zensureingriff des russischen Geheimdienstes in seine Sendung "Namedni" publik und wurde daraufhin entlassen, die Sendung abgesetzt.
Sehim Bensedrine erlebte als tunesische Journalistin den besetzten Irak. Sie ist in ihrer Arbeit ständigen Überwachungen und Bespitzelungen ausgesetzt.
Paolo Rumiz ("La Republicca") gilt als einer der wichtigsten Chronisten des "neuen Europas" - vor allem des Balkans.
Luzia Annunziata ist aufgrund ununterbrochener Pressionsversuche durch bestimmte politische Kreise in Italien von ihrem Posten als Präsidentin der RAI zurückgetreten.
Emilio Silva brach ein Tabu: Er schrieb über die in Spanien lange verdrängte Existenz von Massengräbern aus der Zeit des spanischen Bürgerkrieges und die von der Franco-Diktatur begangenen Verbrechen.
Anna Politkowskaja berichtete unbeirrt und mutig über den Tschetschenien-Krieg. Ihre ungeschminkte Berichterstattung ist den Betreibern dieses Krieges ein großes Ärgernis und so verwundert es nicht, dass sie Todesdrohungen erhielt.
Bascha Mika führte die "taz", die sich ohne Konzernunterstützung seit 25 Jahren auf dem Markt hält, durch schwierige Zeiten, ohne dabei an Kreativität (u. a. die Sonderausgabe zum Jubiläum 2003 in Kooperation mit BILD oder die immer wieder zitierten headlines der taz) zu verlieren.
Alice Schwarzer hat als Journalistin, Dozentin und Verlegerin dazu beigetragen, mit Worten das veraltete und verkrustete Frauenbild der Deutschen nachhaltig zu revidieren.
BITTE BEACHTEN! Die Nominierungsfrist für den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" für das kommende Jahr läuft bis zum 31. Oktober 2004. Qualifizierte Vorschläge sind jederzeit willkommen. Die Entscheidung über die Preisträger 2005 trifft der Stiftungsrat Ende des Jahres.
Medienpreis 2005: alle bisherigen Preisträger für 2005 eingeladen
Im kommenden Jahr wird der "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" bereits zum fünften Mal vergeben. Aus diesem Anlass lädt die Medienstiftung alle bisherigen Preisträger zu einem "Stiftungsfest" nach Leipzig ein. Hieraus soll sich eine Tradition entwickeln, die die Leipziger Medienpreisträger alle fünf Jahre in der Messestadt zusammenführt. Im Mittelpunkt wird die Verleihung des "Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien" stehen, die im kommenden Jahr für den 28. April geplant ist. Ergänzt wird die Jubiläums-Veranstaltung durch ein öffentliches Symposium.
Ausbau der Forschungs- und Ausbildungsinitiativen
Die Forschung beim "Institut für Praktische Journalismusforschung e. V." wird ab kommendem Jahr durch die Schaffung eines dritten Promotionsstipendiums, das die Sparkasse Leipzig zur Verfügung stellt, erweitert. Das Institut ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Leipzig, der Medienstiftung der Sparkasse und der Sparkassen-Versicherung Sachsen. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Dr. Michael Haller (haller@uni-leipzig.de).
Im zusätzlichen Forschungsprojekt "Aktuelle Nachrichten und Qualitätssicherung in Internet-Suchmaschinen" soll geklärt werden, wie Suchmaschinen mit aktuellen Nachrichten umgehen. Insbesondere geht es dabei um die Frage der Auffindbarkeit von gerade erst erstellten Berichten und darum, ob die strengen Kriterien, die für die journalistische Arbeit gelten, durch Defizite von Suchmaschinen unterminiert werden. Die Personalauswahl ist abgeschlossen, betreut wird das Projekt von Prof. Dr. Marcel Machill, MPA (Harvard) (machill@uni-leipzig.de).
Mit der Schaffung von zwei zusätzlichen Stellen für Volontärspraktikanten will die Medienstiftung einen kleinen Beitrag für die Förderung des journalistischen Nachwuchses vor Ort leisten. In der Erkenntnis, dass dies angesichts der gegenwärtig ernüchternden beruflichen Perspektiven im Bereich der Medien nur ein "Tropfen auf dem heissen Stein" sein kann, hilft diese Initiative dennoch zwei jungen Menschen, ihrem Berufsziel durch ein Volontariat einen Schritt näher zu kommen. Zur Zeit werden mit möglichen Ausbildungsträgern und der Universität Gespräche geführt. Sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind, werden die beiden Plätze von der Universität/dem Ausbildungsträger ausgeschrieben. Wir bitten deshalb von Spontanbewerbungen an die Stiftung abzusehen.
Nachdem das Projekt "school of media Leipzig" in seiner ursprünglich geplanten Form als Gemeinschaftsprojekt von Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen, Universität und drei weiteren Leipziger Hochschulen nicht realisiert werden konnte, wird von Seiten der Universität, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur HTWK sowie der Medienstiftung intensiv an einer Alternative gearbeitet. Die Medienstiftung hofft auf eine rasche Entscheidung und Umsetzung des Projektes "Masterprogramm Medien Leipzig".
Erlös aus der Nachtwey-Ausstellung: 5.000 EURO für Journalisten helfen Journalisten e. V.
"La Voz des Galicia" stiftet Preisgeld für Leipziger Journalistik-Studenten
Die Nachtwey-Werkschau "War Photographer" war mit 3.500 Besuchern ein herausragender Erfolg. Der Erlös der Ausstellung von 5.000 EURO wird dem Verein Journalisten helfen Journalisten zur Unterstützung in Not geratener Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung gestellt (www.journalistenhelfen.org). James Nachtwey, Journalisten helfen Journalisten e. V. sowie die spanische Tageszeitung "La Voz de Galicia" waren die diesjährigen Leipziger Medienpreisträger. La Voz stellte ihr Preisgeld in Höhe von 10.000 EURO spontan für zwei Leipziger Journalistik-Studenten zur Verfügung, die sie für ein zweimonatiges Praktikum in ihrer Redaktion nach La Coruna eingeladen hat. Die Ausschreibung für die Praktika findet sich unter www.uni-leipzig.de/~kmw/ (hier "Pinnwand" anklicken).
V.i.S.d.P.:
Stephan Seeger M.A.
Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung