Ausgezeichneter Journalismus

Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2024 geht an Auslandskorrespondentin Sabine Adler und das Medienhaus Correctiv.

Leipzig, der 19. Juni 2024. Die deutsche Radiojournalistin und Autorin Sabine Adler sowie das Medienhaus Correctiv werden im Jahr 2024 durch die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig mit dem Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien ausgezeichnet. Der Preis würdigt Medienschaffende und Institutionen, die mit ihrer Arbeit unter hohem persönlichen Einsatz der Presse- und Meinungsfreiheit dienen. Der Preis wird am 8. Oktober 2024 auf dem Mediencampus Villa Ida in Leipzig, dem Sitz der Medienstiftung, übergeben und ist mit je 10.000 Euro dotiert.

Mit Sabine Adler, langjährige Auslandskorrespondentin des Deutschlandfunk sowie Autorin mehrerer Sachbücher zur Zeitgeschichte, würdigt die Jury eine deutsche Journalistin für ihre Arbeit insbesondere in Osteuropa: "Sabine Adler steht für ausgezeichneten, unaufgeregten Qualitätsjournalismus unter zunehmend schwereren Bedingungen an ihren Einsatzorten", erklärt Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Leipziger Medienstiftung: "Als Korrespondentin mit den Schwerpunkten Ukraine, Russland und Belarus verbindet sie seit vielen Jahren eine analytische, präzise und in hohem Maße sachkundige journalistische Berichterstattung mit einer klaren Grundhaltung, die den Fokus auf zivilgesellschaftliche Akteure und deren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte richtet. Hellsichtig und moralisch couragiert war ihre Unterstützung einer Resolution aus dem Dezember 2014 für eine realitätsbasierte statt illusionsgeleitete Russlandpolitik: Eine Warnung, die damals ungehört verhallte".

Mit ihrem Votum für das 2014 gegründete Medienhaus Correctiv betont die Jury die Bedeutung von investigativem Journalismus für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften. Gerade jetzt, wo die freiheitlich-demokratische Grundordnung in der politischen Auseinandersetzung durch gezielte Desinformationen, Halbwahrheiten und Falschbehauptungen immer heftiger angegriffen werde, komme dem investigativen Journalismus eine herausragende Kontroll- und Kritikfunktion zu. "Diese Kontroll- und Kritikfunktion, das Anstoßen öffentlicher Debatten, das Aufdecken von Missständen, Korruption und unethischen Verhaltens, die Blickschärfung für das Agieren politisch extremer, der freiheitlich-demokratischen Grundordnung feindlich gesonnener Personen, Organisationen und Parteien, hat Correctiv in hervorragender Weise wahrgenommen", fasst Burkhard Jung, Vorsitzender des Stiftungsrates und Leipzigs Oberbürgermeister die Entscheidung der Jury zusammen.

Die Jury aus Stiftungsvorstand und Stiftungsrat hatte unter einer Vielzahl hochkarätiger Vorschläge zu nationalen und internationalen Medienschaffender auszuwählen. Der Benennung der Preisträger gingen wissenschaftliche Recherchen zu allen Kandidaten voraus.

Zu den Preisträgern:

Sabine Adler studierte Journalistik an der damaligen Karl-Marx-Universität Leipzig. Ab 1987 arbeitete sie für den Regionalsender Magdeburg bei Radio DDR II. Zwischen 1990 und 1993 war sie bei radio ffn tätig und wechselte im Anschluss zur Deutschen Welle. Seit 1997 arbeitete Adler - mit einem Intermezzo als Leiterin Presse und Kommunikation des Deutschen Bundestages zwischen Oktober 2011 und September 2012 - in unterschiedlichen Positionen für die Programme des Deutschlandradio, darunter als Korrespondentin in Russland, als Leiterin des Hauptstadtstudios sowie seit 2012 als Osteuropa-Korrespondentin in der Ukraine, Belarus, Polen und den baltischen Ländern. Sabine Adler veröffentliche fünf Bücher zur osteuropäischen Zeitgeschichte, zuletzt "Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft" (2022) sowie "Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung" (2024). Das Medium Magazin kürte Sabine Adler u. a. 2010 zur "Politikjournalistin des Jahres". 2015 wurde sie mit dem Karl-Hermann-Flach-Preis der gleichnamigen Stiftung ausgezeichnet.

Correctiv ist ein durch den Journalisten David Schraven initiiertes und 2014 als gemeinnützige GmbH gegründetes investigatives Medienhaus. Die Arbeit wird durch Spenden sowie Förderungen von Stiftungen und Institutionen finanziert. Viele Recherchen erfolgen in Zusammenarbeit mit Zeitungen, Magazinen, Radio- sowie Fernsehsendern. In den vergangenen Jahren bildeten u. a. die Fälschung von Krebsmedikamenten, der CumEx-Skandal, die Struktur des deutschen Immobilienmarktes sowie rechtsextreme Netzwerke thematische Schwerpunkte der Arbeit von Correctiv. Recherchen über ein Treffen rechtsextremer und völkisch-identitärer Kreise sowie über den dabei besprochenen "Masterplan" für die "Remigration" in Deutschland lebender Ausländer sowie Deutscher mit migrantischen Wurzeln sorgten Anfang 2024 deutschlandweit für Demonstrationen für Demokratie, Vielfalt und Toleranz. Correctiv bzw. einzelne Journalisten und/oder Recherchen wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Grimme Online Award 2015 und 2019, mit dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus 2018 oder mit der Theodor-Heuss-Medaille für besonderes demokratiepolitisches Engagement (2023).


Preisträger:
2024 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien
2024 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien