
Für die Freiheit und Zukunft der Medien
Die "vierte Gewalt" werden Medien in demokratisch verfassten Gesellschaften genannt. Sie informieren ihre Nutzer über gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche oder kulturelle Ereignisse und tragen zur Meinungsbildung bei. Sie recherchieren Verwerfungen, schauen "den Mächtigen" auf die Finger und kontrollieren Legislative, Exekutive und Judikative. Um diese Aufgaben zu erfüllen, müssen Medien frei und unabhängig in ihrer Berichterstattung sein. Sie benötigen gut ausgebildete Mitarbeiter und müssen auf einer soliden wirtschaftlichen Basis stehen. Und es braucht eine Gesellschaft, die sich der Funktionen unabhängiger Medien bewusst ist und diese Rolle auch in Härtefällen verteidigt.
Im Bewusstsein der herausragenden Rolle der Medien für Aufklärung und gesellschaftliche Teilhabe gründete die Sparkasse Leipzig im Jahr 1999 ihre Medienstiftung. Mit dem Mediencampus Villa Ida schuf die Stiftung einen Ort, an dem sich die Intentionen für ihre Gründung auf vielfältige Weise verdichten ließen. In den vergangenen Jahren wurden hier ebenso Institutionen für eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung in der Medienbranche geschaffen wie zahlreiche Projekte zur weltweiten Verteidigung der Presse- und Medienfreiheit initiiert.
Neben den drei Stiftungen der Sparkasse Leipzig hat unter anderem das Europäische Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung EIJK am Mediencampus Villa Ida seinen Sitz: Die hier angesiedelte wissenschaftliche Forschung, die in Dissertationen, aber auch in wissenschaftliche Kongresse am Standort Leipzig mündet, will mit ihrem Forschungsfeld "Medien und Journalismus in Europa" die Medienfreiheit und die Unabhängigkeit des Journalismus stärken. Mit aktuellen Projekten des 2003 als Institut für praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung gegründeten EIJK soll darüber hinaus die Medienkompetenz insbesondere jüngerer Menschen gestärkt werden - gerade vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen, der Verrohung der Sprache und des Diskurses sowie dem Umstand, dass falsche wie auch irreführende Informationen weit verbreitet sind.
Seit 2015 ist außerdem das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit ECPMF im Mediencampus beheimatet, das auf maßgebliche Initiative der Medienstiftung und mit Unterstützung der Europäischen Kommission, des Auswärtigen Amtes, des Freistaates Sachsen und der Stadt Leipzig gegründet wurde. Das Zentrum verbindet als Europäische Genossenschaft (SCE mbH) Medienfreiheitsinitiativen und -akteure aus ganz Europa, koordiniert deren Aktivitäten und führt sie bei regelmäßigen Kongressen in Leipzig zusammen. Mithilfe seiner Mitglieder dokumentiert das Zentrum Verletzungen der Pressefreiheit europaweit und informiert sowohl die Öffentlichkeit wie auch die Politik über aktuelle oder aufkommende Missstände.
Einen Fokus auf die Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit richtet der jährlich von der Medienstiftung vergebene Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien. In Erinnerung an die Friedliche Revolution 1989 und die dort von zehntausenden Demonstranten eingeforderte Freiheit des Wortes werden mit diesem Preis jährlich Journalisten und Medienorganisationen unterstützt, die sich in herausragender Art und Weise für die Medienfreiheit einsetzen und dabei auch Gefahren für das eigene Wohlergehen nicht scheuen. Zahlreiche namhafte und eindrucksvolle Persönlichkeiten wurden seit der ersten Verleihung 2001 geehrt, darunter Renate Flottau, James Nachtwey, Anna Politkowskaja, Kurt Westergaard, Jafar Panahi, Khadija Ismayilova, Roman Badanin und viele andere mehr.
Hochwertige Medienangebote zeichnet aus, dass sie in ihren Programmen und Veröffentlichungen eine Vielzahl unterschiedlicher Formate bedienen. Die Medienstiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Vielfalt mit einer Reihe von Initiativen zu unterstützen: Dazu gehören unter anderem Projekte zur Förderung des Radio-Features, des Radio-Hörspiels und der Literatur. Sie vergibt dafür den Axel-Eggebrecht-Preis für Verdienste um das Format des Radio-Features, den Günter-Eich-Preis für herausragende Leistungen im Bereich des Radio-Hörspiels sowie den Erich-Loest-Preis an Autoren mit mitteldeutschem Bezug, die mit ihrer Literatur zugleich auch Anlass für gesellschaftliche Debatten geben.
Finanziert werden alle Stiftungsprojekte aus den Erträgen des Stiftungsvermögens sowie durch Zuwendungen und Spenden Dritter. Über die konkrete Verwendung der Gelder entscheiden dabei kompetente Persönlichkeiten und Branchenkenner im Vorstand und Stiftungsrat.
Seit 2024 liegt die Verwaltung der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig in den Händen der Mitteldeutschen Stiftungsmanagement gGmbH (kurz: MSG). Die Medienstiftung ist - ebenso wie die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land und die Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz - Gründerin und Gesellschafterin der MSG.