Die "vierte Gewalt" werden Medien in demokratisch verfassten Gesellschaften genannt. Sie informieren ihre Nutzer über gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche oder kulturelle Ereignisse und tragen zur Meinungsbildung bei. Sie recherchieren Verwerfungen, schauen "den Mächtigen" auf die Finger und kontrollieren Legislative, Exekutive und Judikative. Um diese Aufgaben zu erfüllen, müssen Medien frei und unabhängig in ihrer Berichterstattung sein. Sie benötigen gut ausgebildete Mitarbeiter und müssen auf einer soliden wirtschaftlichen Basis stehen. Und es braucht eine Gesellschaft, die sich der Funktionen unabhängiger Medien bewusst ist und diese Rolle auch in Härtefällen verteidigt.
Im Bewusstsein der herausragenden Rolle der Medien für Aufklärung und gesellschaftliche Teilhabe gründete die Sparkasse Leipzig im Jahr 1999 ihre Medienstiftung. Mit dem Mediencampus Villa Ida schuf die Stiftung einen Ort, an dem sich die Intentionen für ihre Gründung auf vielfältige Weise verdichten ließen. In den vergangen Jahren wurden hier ebenso Institutionen für eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung in der Medienbranche geschaffen wie zahlreiche Projekte zur weltweiten Verteidigung der Presse- und Medienfreiheit initialisiert.
Am Mediencampus Villa Ida hat die Leipzig School of Media GmbH, bis 2020 eine 100%ige Tochter der Medienstiftung, ihren Sitz und bildet den Nachwuchs für alle Medienbranchen berufsbegleitend auf höchstem wissenschaftlichem und praktischem Niveau aus. Das 2003 gegründete Institut für praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung wurde 2014 zum Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung umgewandelt: Die hier angesiedelte wissenschaftliche Forschung, die regelmäßig in Dissertationen, aber auch in wissenschaftliche Kongresse am Standort Leipzig mündet, will mit ihrem Forschungsfeld "Medien und Journalismus in Europa" die Medienfreiheit und Unabhängigkeit des Journalismus stärken.
Seit 2015 ist das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit im Mediencampus beheimatet, das auf Initiative der Medienstiftung und mit Unterstützung des Europäischen Parlaments, der Bundesregierung, des Freistaates Sachsen und der Stadt Leipzig gegründet wurde. Das Zentrum verbindet als Europäische Genossenschaft Medienfreiheitsinitiativen und –akteure aus ganz Europa unter einem Dach, koordiniert deren Aktivitäten und führt sie bei regelmäßigen Kongressen in Leipzig zusammen. Mithilfe seiner Mitglieder dokumentiert das Zentrum Verletzungen der Pressefreiheit europaweit und informiert sowohl die Öffentlichkeit wie auch die Politik über aktuelle oder aufkommende Missstände.
Einen Fokus auf die Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit richtet der jährlich von der Medienstiftung vergebene Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien. In Erinnerung an die Friedliche Revolution 1989 und die dort zehntausendfach eingeforderte Freiheit des Worts werden mit diesem Preis jährlich Journalisten und Medienorganisationen unterstützt, die sich in herausragender Art und Weise für die Medienfreiheit einsetzen und dabei auch Gefahren für das eigene Wohlergehen nicht scheuen. Zahlreiche namhafte und eindrucksvolle Persönlichkeiten wurden seit der ersten Verleihung 2001 geehrt, darunter Seymour Hersh, James Nachtwey, Anna Politkowskaja, Alan Johnston, Kurt Westergaard, Jafar Panahi, Can Dündar u.v.a.m.
Hochwertige Medienangebote zeichnet aus, dass sie in ihren Programmen und Veröffentlichungen eine Vielzahl unterschiedlicher Formate bedienen. Die Medienstiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Vielfalt mit einer Reihe von Initiativen zu unterstützen: Dazu gehören unter anderem Projekte zur Förderung des Radio-Features, des Radio-Hörspiels, der filmischen Dokumentation oder der Literatur.
Alljährlich schreibt die Stiftung den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" aus. Sie vergibt außerdem den "Axel-Eggebrecht-Preis" für Verdienste um das Format des Radio-Features, den "Günter-Eich-Preis" für herausragende Leistungen im Bereich des Radio-Hörspiels sowie den "Erich-Loest-Preis" an Autoren mit mitteldeutschem Bezug, die mit ihrer Literatur zugleich auch Anlass für gesellschaftliche Debatten geben.
Finanziert werden alle Stiftungsprojekte aus den Erträgen des Stiftungsvermögens sowie durch Zuwendungen und Spenden Dritter. Über die konkrete Verwendung der Gelder entscheiden dabei kompetente Persönlichkeiten und Branchenkenner im Vorstand und Stiftungsrat.
Seit 2024 liegt die Verwaltung der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig in den Händen der Mitteldeutschen Stiftungsmanagement gGmbH (kurz: MSG). Die Medienstiftung ist - ebenso wie die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land und die Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz - Gründerin und Gesellschafterin der MSG.